Die Gemeinde Bissingen an der Teck steht nach einem ungewöhnlichen Ausgang der Bürgermeisterwahl weiterhin ohne neues Oberhaupt da. Wie die Gemeinde mitteilte, wird der überraschende Wahlsieger Siegfried Nägele das Amt nicht antreten. Nägele hatte die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten, obwohl er gar nicht offiziell als Kandidat angetreten war.
Bei der Wahl vor einer Woche hatten zahlreiche Wählerinnen und Wähler den Namen des stellvertretenden Bürgermeisters in die freie Zeile des Stimmzettels unter den Namen der beiden eigentlichen Kandidaten geschrieben. Laut Rathaus erhielt Nägele, der der Unabhängigen Wählervereinigung angehört, 811 Stimmen, was 50,5 Prozent und damit der absoluten Mehrheit entspricht.
Der 61-Jährige hatte sich nach Bekanntgabe des Ergebnisses zunächst eine Bedenkzeit erbeten. Nun erklärte er, die Wahl nicht anzunehmen. „Dies hat sich bei der Abwägung aller Zusammenhänge und im Rahmen der aktuellen kommunalen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie meiner beruflichen und persönlichen Situation ergeben“, wird Nägele in der Mitteilung der Gemeinde zitiert. „Meine Verantwortung sehe ich für mich und alle Beteiligten und damit besonders auch im Sinne der Gemeinde darin, dass eine Neuwahl der sinnvollste Weg für die Weiterentwicklung Bissingens ist“, so Nägele weiter.
Die Bürgermeisterwahl in Bissingen war notwendig geworden, da der bisherige Amtsinhaber Marcel Musolf (FW) zum Landrat des Landkreises Esslingen gewählt worden war. Nägele hatte sein Amt kommissarisch übernommen.
Die freie Zeile auf dem Wahlzettel ermöglicht es Wählerinnen und Wählern, eine Person zu wählen, die nicht offiziell als Kandidatin oder Kandidat aufgestellt wurde. Gewinnt diese Person die Wahl, kann sie das Amt annehmen oder ablehnen.
Wie es nun in Bissingen weitergeht und wann die Bürgerinnen und Bürger erneut an die Wahlurne gerufen werden, ist derzeit noch unklar.
Quellen:
