21.10.2024
NATOErrichtetNeuesMarinekommandoInRostock

Die NATO verstärkt ihre Präsenz in der Ostsee als Reaktion auf russische Aktivitäten

Angesichts der zunehmenden Präsenz und undurchsichtigen Aktivitäten russischer Einheiten in der Ostsee reagiert die NATO mit der Einrichtung eines neuen Marinekommandos in Rostock. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, soll das Kommando unter der Bezeichnung „Commander Task Force Baltic“ die Seestreitkräfte des Bündnisses in die Lage versetzen, maritime Übungen und scharfe Operationen zu planen und zu führen. Darüber hinaus soll es für eine kontinuierliche und koordinierte Präsenz der NATO in der Ostsee sorgen.

Ein zentrales Aufgabenfeld des neuen Kommandos wird die intensivierte Sammlung und Auswertung ziviler und militärischer Daten zu Schiffsbewegungen und Auffälligkeiten in der Ostsee sein. Dieser Schritt ist vor dem Hintergrund der verstärkten russischen Aktivitäten in der Region zu sehen. Westliche Dienste gehen davon aus, dass Russland neben militärischen Bewegungen insbesondere Offshore-Einrichtungen und die unterseeische Infrastruktur, wie beispielsweise Energie- und Datenkabel, auskundschaftet. Diese gelten als potenzielle Ziele hybrider Kriegsführung.

Ein Beispiel für die besorgniserregenden Aktivitäten russischer Schiffe lieferte ein Vorfall Ende September. Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtete, entdeckte die Bundespolizei das technisch hochgerüstete russische Spionageschiff „Gorigledzhan“ inmitten eines Windparks vor der Insel Rügen. Das Schiff hatte seinen Kennsender abgeschaltet und verließ das Gebiet erst nach Aufforderung durch die deutschen Behörden.

Die Eskortierung russischer Schiffe durch die deutsche Bundespolizei hat seit Beginn des Jahres 2023 in 102 Fällen stattgefunden. In fünf Fällen wurden hierfür Einheiten der Marine eingesetzt, wie die Bundesregierung dem CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter mitteilte. Ein weiterer Anlass zur Verstärkung der eigenen Aufklärungsaktivitäten war die Sprengung der Ostseepipeline Nordstream 2. Den Ermittlungen zufolge gingen dieser Tat Schiffsbewegungen und Aktivitäten voraus, die zwar registriert, aber nie zu einem Gesamtbild zusammengefügt wurden. Dies erschwert die Aufklärung des Anschlags bis heute.

Das neue NATO-Kommando in Rostock wird von einem deutschen Admiral geführt und soll in Friedenszeiten mit etwa 180 Soldaten und Offizieren besetzt sein. Ein Drittel des Personals stellen dabei NATO-Partner aus dem Ostseeraum. Die Position des Stellvertreters wird zunächst mit einem polnischen Admiral besetzt. Polen hatte sich ebenfalls um den Standort des Kommandos beworben. Ausschlaggebend für die Wahl Rostocks war unter anderem die Tatsache, dass die Deutsche Marine die personell und materiell stärkste Seestreitkraft der NATO in der Ostsee stellt. Die Bundeswehr bezeichnet das neue Kommando als „weiteren Meilenstein zur Stärkung der Landes- und Bündnisverteidigung“.

Quelle: F.A.Z. - https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nato-will-ostsee-besser-vor-russischen-aktivitaeten-schuetzen-110060648.html

Weitere
Artikel