Philippinen: Lebenslange Haft für Entführer der Familie Wallert

Mehr als 24 Jahre nach der Entführung der deutschen Familie Wallert auf den Philippinen hat ein Gericht mehrere Mitglieder der radikal-islamischen Terrorgruppe Abu Sayyaf zu lebenslanger Haft verurteilt. Wie die staatliche philippinische Nachrichtenagentur unter Berufung auf das Justizministerium mitteilte, müssen 17 Mitglieder der Gruppe für ihre Beteiligung an der Entführung von 21 Personen in Malaysia jeweils 40 Jahre ins Gefängnis. Die Geiselnahme hatte im Jahr 2000 monatelang für internationale Schlagzeilen gesorgt. As Zeit Online berichtet, wurden hohe Geldbeträge gezahlt, die angeblich aus Libyen stammten, um die Geiseln freizukaufen.

Am 23. April 2000 hatten schwer bewaffnete Terroristen die Geiseln aus einem Urlaubsresort in Malaysia in den philippinischen Dschungel verschleppt. Unter den Opfern befanden sich neben dem deutschen Ehepaar Werner und Renate Wallert aus Göttingen und ihrem damals 26-jährigen Sohn Marc auch zwei Finnen, zwei Südafrikaner, zwei Franzosen, ein Libanese sowie elf philippinische Angestellte des Hotels.

Renate Wallert kam nach fast drei Monaten als erste europäische Geisel frei. Sukzessive ließen die Entführer weitere Opfer frei. Am 27. August wurde Wernher Wallert freigelassen, am 9. September schließlich auch sein Sohn Marc. Die Hintergründe der Freilassung wurden nie vollständig aufgeklärt.

Der Anführer der Terrorgruppe, bekannt als „Commander Robot“, und mehrere Mitglieder wurden vier Jahre nach der Geiselnahme gefasst. Der Anführer kam bei einem Gefängnisaufstand in Manila ums Leben. Mit der Geiselnahme verfolgte Abu Sayyaf das Ziel, einen unabhängigen islamischen Staat auf den Philippinen zu errichten. Die Terrorgruppe ist für zahlreiche Terrorangriffe und Entführungen auf den Philippinen verantwortlich.

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