21.10.2024
Staatshilfe für Lilium fraglich Wiegand sieht fatales Signal

Lilium in der Schwebe: Mitgründer Wiegand sieht „fatales Signal“ Deutschlands

Die Zukunft des deutschen Flugtaxi-Start-ups Lilium steht nach der Verweigerung einer Bundesbürgschaft in Höhe von 50 Millionen Euro weiter in den Sternen. Im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ äußerte sich Mitgründer Daniel Wiegand besorgt über die aktuelle Situation und die ausbleibende Unterstützung der Bundesregierung.

Trotz intensiver Gespräche mit Investoren und Politikern sei die Zukunft des Unternehmens ungewiss. „Wenn die Lage klar ist, müssen unser Management und der Verwaltungsrat den Weg in die Zukunft weisen“, so Wiegand gegenüber der FAZ.

Besonders bitter für das Unternehmen: Die bayerische Staatsregierung und Lilium hätten über ein Jahr lang positive Signale aus Berlin erhalten. Die kurzfristige Blockadehaltung einzelner Abgeordneter im Haushaltsausschuss habe das Unternehmen in eine äußerst schwierige Lage gebracht.

Wiegand betonte im Interview mit der FAZ, dass die geforderte Bürgschaft für Lilium mehr als nur eine Finanzspritze gewesen wäre. Sie wäre ein wichtiges politisches Signal und hätte private Investoren ermutigt, weitere 150 Millionen Euro bereitzustellen.

Der Lilium-Chef verwies auf die erfolgreiche Finanzierungsrunde des Unternehmens und das große Vertrauen ausländischer Investoren. Dennoch sei die staatliche Unterstützung im internationalen Wettbewerb unerlässlich.

Besonders die hohe staatliche Förderung der beiden größten Konkurrenten in den USA mit rund 800 Millionen Dollar bereitet Wiegand Sorge. „Die entscheidende Frage ist: Warum machen das die anderen Länder? Warum machen es Amerika, Frankreich, Brasilien und China?“, gab Wiegand im FAZ-Interview zu bedenken.

Lilium sieht sich im Wettbewerb mit US-amerikanischen und chinesischen Unternehmen. Die Bundesregierung müsse erkennen, dass die elektrische Luftfahrt eine zukunftsweisende Industrie sei, die es zu fördern gelte.

Während die geplante deutsche Förderung weiterhin in der Schwebe hängt, gibt es positive Signale aus Frankreich. Lilium verhandelt derzeit über einen Kredit in Höhe von über 200 Millionen Euro für den Bau eines zweiten Produktionsstandorts.

Obwohl noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde, bewertet Wiegand die Gespräche mit der französischen Regierung positiv. Die strategische Bedeutung der elektrischen Luftfahrt und das Potenzial von Lilium seien in Frankreich anerkannt.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/lilium-mitgruender-daniel-wiegand-ueber-verweigerte-staatshilfe-110059259.html)

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