21.10.2024
Gewässerqualität in Niedersachsen: Viele Flüsse und Bäche in schlechtem Zustand

Viele Gewässer in Niedersachsen in schlechtem Zustand

Zahlreiche Flüsse und Bäche in Niedersachsen weisen einen schlechten ökologischen Zustand auf. Dies geht aus einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ hervor, der auf einer gemeinsamen Recherche mit der ARD und dem Medienhaus Correctiv basiert. Von 259 untersuchten Bachabschnitten in Niedersachsen wiesen demnach 165 eine mäßige, unbefriedigende oder schlechte Lebensraumqualität auf, darunter beispielsweise die Fösse in Hannover.

Die Recherchen stützen sich auf die Auswertung von Meldungen zum Gewässerzustand, die von Bürgerinnen und Bürgern deutschlandweit eingereicht wurden. Ein Wissenschaftsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig war für die Auswertung verantwortlich.

Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bestätigte die besorgniserregende Situation gegenüber der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“: „In der Tat sind viele Gewässer, kleine Bäche und auch unsere Flüsse in keinem guten ökologischen Zustand“. Es seien zwar bereits zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen eingeleitet worden, deren positive Auswirkungen ließen jedoch noch auf sich warten.

Kritik an der Situation übte Holger Buschmann, Landeschef des Naturschutzbundes (NABU). Seiner Ansicht nach seien zu viele Flüsse und Bäche begradigt oder zu stark kanalisiert worden, wodurch sie an Fließgeschwindigkeit gewonnen und die natürliche Begleitvegetation aus Bäumen und Sträuchern verloren hätten.

Die Belastung der Gewässer mit Nährstoffen, insbesondere Stickstoff und Phosphor, stellt ein zentrales Problem dar. Diese Nährstoffe gelangen vor allem aus der Landwirtschaft in die Gewässer und führen dort zu einem übermäßigen Pflanzenwachstum. In der Folge kommt es zu Sauerstoffmangel, der das Leben im Wasser beeinträchtigt.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) aus dem Jahr 2000 setzt ambitionierte Ziele für den Schutz der Gewässer. Bis spätestens 2027 sollen alle Oberflächengewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand erreichen. Angesichts der aktuellen Situation in Niedersachsen und anderen Teilen Deutschlands erscheint dieses Ziel jedoch in weiter Ferne.

Experten fordern daher ein konsequenteres Vorgehen beim Gewässerschutz. Neben der konsequenten Umsetzung bereits bestehender Maßnahmen sind auch neue, innovative Ansätze gefragt, um die Wasserqualität zu verbessern und die Gewässerökosysteme zu schützen.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/21/viele-gewaesser-in-niedersachsen-in-schlechtem-zustand
  • https://www.sueddeutsche.de/wissen/umwelt-viele-gewaesser-in-niedersachsen-in-schlechtem-zustand-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241021-930-266050Zustimmung
  • https://www.gn-online.de/niedersachsen/viele-gewaesser-in-niedersachsen-in-schlechtem-zustand-554197.html
  • https://www.n-tv.de/regionales/niedersachsen-und-bremen/Viele-Gewaesser-in-Niedersachsen-in-schlechtem-Zustand-article25303823.html
  • https://www.haz.de/der-norden/suenden-der-vergangenheit-so-geht-es-den-fluessen-und-baechen-in-niedersachsen-VQCMFR7MUNBY3AGFMHBBCGRAGE.html
  • https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/niedersachsischer_landtag_mundliche_anfragen/sind-die-niedersaechsischen-oberflaechengewaesser-in-einem-schlechten-zustand-163671.html
  • https://www.bund-niedersachsen.de/themen/natur-landwirtschaft/fluesse-und-gewaesser/gewaesserschutz-rueckt-in-weite-ferne/
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