Die Gesundheit der Weltmeere ist in Gefahr, und ein zentrales Warnsignal ist die Überfischung. Immer lauter wird die Frage gestellt: Gehen der Welt die Fische aus? Die Antwort ist komplex und erfordert eine differenzierte Betrachtung.
Die Europäische Union, ein bedeutender Akteur in der Fischerei, setzt auf Fangquoten, um die Bestände in ihren Gewässern zu schützen. Doch wie effektiv sind diese Maßnahmen? Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Wissenschaftler Zweifel an der Nachhaltigkeit der Fangquoten haben. Oftmals würden die Quoten, die auf Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen festgelegt werden, in politischen Verhandlungen aufgeweicht und letztendlich zu hoch angesetzt. Dies führe dazu, dass trotz Fangbegrenzungen weiterhin Überfischung stattfindet.
Ein Beispiel dafür ist die Ostsee. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sind von acht Fischbeständen, zu denen Daten vorliegen, sechs Bestände außerhalb sicherer biologischer Grenzen oder werden überfischt.
Die Fischerei hat einen enormen Einfluss auf das empfindliche Ökosystem der Meere. Der WWF warnt davor, dass die Fischerei die natürliche Zusammensetzung und Dynamik des Nahrungsnetzes im Meer verändert. Durch den gezielten Fang bestimmter Arten, insbesondere großer Raubfische, werden die Bestandsdichten dieser Arten reduziert. Dies hat Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette, da die Beutetiere der Raubfische sich stärker vermehren können, während die Raubfische selbst seltener werden.
Die Überfischung ist ein globales Problem, das durch verschiedene Faktoren begünstigt wird. Subventionen, die die Fischereiindustrie unterstützen, tragen laut WWF maßgeblich zur Überfischung bei. Diese Subventionen ermöglichen es Fangflotten, auch unrentable Fischereiaktivitäten fortzuführen, was zu einer Überkapazität in der Fischerei und einer verstärkten Belastung der Meeresumwelt führt.
Ein weiteres Problem ist die illegale Fischerei. Laut WWF ist die illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei (IUU-Fischerei) eine der größten Bedrohungen für die Meeresökosysteme.
Trotz der alarmierenden Situation gibt es auch Hoffnung für die Zukunft der Fische und der Meere. Immer mehr Menschen erkennen die Dringlichkeit des Problems und setzen sich für nachhaltige Lösungen ein.
Der WWF setzt sich für eine nachhaltige Fischereipolitik ein, die auf wissenschaftlichen Empfehlungen basiert und den Ökosystemansatz berücksichtigt.
Ein wichtiger Schritt zum Schutz der Meere ist die Einrichtung von Meeresschutzgebieten. In diesen Gebieten ist die Fischerei verboten oder stark eingeschränkt, was den Fischbeständen die Möglichkeit gibt, sich zu erholen.
Auch jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Schutz der Meere und Fische leisten. Durch einen bewussten Fischkonsum, den Verzicht auf Einwegplastik und die Unterstützung von Meeresschutzorganisationen kann jeder seinen Teil dazu beitragen, die Zukunft der Meere zu sichern.
Quellen:
- https://www.sueddeutsche.de/wissen/ueberfischung-ostsee-fangquoten-forschung-lux.Fk9PzzWufaPZDkHKtNzSSL?reduced=true - https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/fischerei/ueberfischung