19.10.2024
Selenskyjs Suche nach Unterstützung in einer angespannten Lage

Lage im Überblick: Selenskyj hofft auf positive Signale

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach seiner Kurzreise und den Gesprächen mit Vertretern der US-Regierung während des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein eine klare Botschaft gesendet: Er wartet „sehr gespannt“ auf Ergebnisse. In diesen Gesprächen hatte Selenskyj von seinen Verbündeten die Bereitstellung weitreichender Waffen sowie die Erlaubnis gefordert, diese gegen militärische und logistische Ziele auf russischem Staatsgebiet einzusetzen. Bislang wurde diese Erlaubnis jedoch nicht erteilt.

Selenskyj betonte in seiner täglichen Videobotschaft, dass die Ukraine ihre Partner auf allen Ebenen überzeugen wolle, den Einsatz weitreichender Raketen zu unterstützen. Er äußerte seine Besorgnis über die fehlende Entscheidungsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft und sagte: „Russland kann vor der Suche nach Frieden ebenso zurückschrecken wie die Welt vor starken Entscheidungen, Russland zu besiegen, zurückschreckt.“

Im Rahmen seiner Reise traf Selenskyj auch mit einer Delegation des US-Kongresses in Italien zusammen. „Wir sprachen insbesondere über den Siegesplan für die Ukraine und einige seiner Details“, berichtete er. Die Ukraine plant, sowohl US-Präsident Joe Biden als auch die beiden Bewerber um seine Amtsnachfolge, Donald Trump und Kamala Harris, über die Situation und den Fortschritt zu informieren.

Bei dem Treffen in Ramstein wurde der Ukraine weitere militärische Unterstützung zugesagt. Selenskyj erklärte, dass es zu Beginn des Herbstes vor allem darum gehe, die Position der Ukraine zu stärken, die Städte und Dörfer vor dem russischen Terror zu schützen und den Soldaten an der Front mehr Möglichkeiten zu geben. Besonders angesprochen wurden die schwer umkämpften Regionen Pokrowsk, Torezk und Kurachowe im Osten des Landes.

Ukrainische Drohnenangriffe

In einem weiteren Schritt haben die ukrainischen Streitkräfte bei einem Drohnenangriff auf die südrussische Region Belgorod ein Treibstofflager in Brand gesetzt. Laut dem Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow meldete die russische Staatsagentur Tass, dass eine Kampfdrohne das Lager im Bezirk Wolkonowsk getroffen habe, was zu einer Explosion und dem Brand der Tanks führte.

Die ukrainischen Streitkräfte haben in den letzten Monaten ihre Strategie geändert und greifen zunehmend logistische und militärische Ziele auf russischem Staatsgebiet mit Kampfdrohnen an. Diese Angriffe haben immer wieder spektakuläre Ergebnisse erzielt. Die ukrainische Rüstungsindustrie hat in dieser Zeit Tausende von Drohnen in verschiedenen Ausführungen und mit unterschiedlichen Reichweiten produziert und an die Streitkräfte geliefert.

Schwere Kämpfe um Pokrowsk

Die Kämpfe um Pokrowsk in der Ostukraine dauern unvermindert an. Der seit Wochen anhaltende Ansturm russischer Truppen auf die ukrainischen Verteidigungslinien wurde mit aller Wucht fortgesetzt. Der Generalstab in Kiew berichtete, dass im Tagesverlauf insgesamt 23 russische Angriffe in diesem Sektor abgewehrt wurden. Die Lage in der Region bleibt angespannt.

Ähnliche schwere Gefechte wurden auch aus dem nahegelegenen Kurachowe gemeldet, wo die russische Armee insgesamt 19 Angriffe auf die ukrainische Verteidigung unternahm. Diese Angaben können jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Die russischen Streitkräfte versuchen seit Monaten, ihre Positionen rund um den Donbass auszuweiten.

Die Ukraine verteidigt sich nunmehr seit über zweieinhalb Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. In dieser Zeit hat sich die militärische Lage ständig verändert, und die ukrainischen Streitkräfte haben verschiedene Taktiken entwickelt, um den Herausforderungen zu begegnen.

Schäden in der Region Kursk

Zusätzlich zu den Kämpfen in der Ostukraine haben ukrainische Truppen eine weitere Brücke über den Sejm in der Region Kursk beschädigt. Laut der Agentur Unian, die sich auf Militärquellen beruft, sei die Brücke in der Nähe des Dorfes Karysch nur noch von leichten Personenwagen befahrbar. Diese Zerstörung hat die dort stationierten russischen Einheiten in eine schwierige Lage gebracht und sie weitgehend von der Versorgung abgeschnitten.

Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Ukraine und Russland haben in den letzten Monaten an Intensität zugenommen. Die Ukraine ist bestrebt, ihre militärischen Fähigkeiten zu stärken und gleichzeitig die Unterstützung ihrer internationalen Partner zu sichern.

Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob Selenskyjs Hoffnungen auf positive Signale von den Verbündeten in Erfüllung gehen und welche Auswirkungen dies auf den Verlauf des Konflikts haben könnte.

Die Situation bleibt angespannt, und die internationale Gemeinschaft verfolgt die Entwicklungen in der Ukraine mit großer Aufmerksamkeit.

Quellen: dpa, Zeit Online

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