19.10.2024
Milli Bau und ihre abenteuerlichen Reisen durch die Welt
Ausstellung zu Milli Bau

Ausstellung zu Milli Bau: Mit dem VW-Bus bis Japan

Die Ausstellung „Milli Bau. 5000 km bis Paris“ im Kunstforum der Technischen Universität Darmstadt bietet einen umfassenden Einblick in das Leben und Werk der Darmstädter Fotografin, Journalistin und Reiseautorin Milli Bau. Diese Ausstellung, die vom 5. Mai bis 27. Oktober 2024 zu sehen ist, präsentiert rund 800 Fotografien und Dokumente aus dem Nachlass der Künstlerin und beleuchtet ihre mehr als 40 Reisen, die sie seit 1948 unternommen hat.

Hintergrund und Biografie

Emilie „Milli“ Bau wurde 1906 in Darmstadt geboren und verstarb 2005 in ihrer Heimatstadt. Ihr Leben war geprägt von einem unstillbaren Drang nach Freiheit und Abenteuer. Bereits 1949 nahm sie als einzige Frau an einer dreijährigen Expedition durch Südamerika teil. Diese Reise markierte den Beginn ihrer leidenschaftlichen Erkundungen über verschiedene Kontinente. Bau reiste mit einem umgebauten VW-Bus, der für viele ihrer Reisen zum Symbol ihrer Unabhängigkeit wurde, durch Länder wie den Libanon, Syrien, Jordanien, Irak, Iran, Pakistan, Indien, Nepal, China und Japan.

Die Ausstellung

Die Ausstellung im TU Kunstforum und im öffentlichen Raum Darmstadts ist das erste Mal, dass das Werk von Milli Bau in diesem Umfang gewürdigt wird. Die Kuratorinnen Julia Reichelt und Alice Pawlik haben eine intime Werkschau geschaffen, die nicht nur ihre Fotografien, sondern auch persönliche Gegenstände wie ihre erste Kamera und zahlreiche Reisepässe ausstellt. Diese Exponate geben den Besuchern einen wertvollen Einblick in das Leben einer außergewöhnlichen Frau, die in einer Zeit, in der viele Frauen gesellschaftlichen Beschränkungen unterworfen waren, ihren eigenen Weg ging.

Fotografien als Zeitzeugen

Baus Fotografien sind nicht nur Kunstwerke, sondern auch Dokumente ihrer Zeit. Viele der abgebildeten Orte existieren heute nicht mehr in der gleichen Form oder sind aufgrund von Konflikten und Kriegen unzugänglich. Die Bilder zeigen eine Welt, die für viele im Westen unbekannt war und die heute oft als verloren gilt. Sie fangen Momente ein, die sowohl die Schönheit als auch die Herausforderungen der bereisten Länder widerspiegeln.

Begleitende Veranstaltungen

Zur Ausstellung gehören auch verschiedene Veranstaltungen, die den Besuchern die Möglichkeit bieten, mehr über Milli Bau und ihre Reisen zu erfahren. Öffentliche Führungen, Diskussionen und spezielle Events sind geplant, um das Verständnis für Baus Werk und ihren Einfluss auf die Reiseliteratur zu vertiefen.

Zusätzliche Ausstellung im Stadtarchiv

Zusätzlich zur Hauptausstellung im Kunstforum wird vom 4. Juni bis 30. August 2024 eine begleitende Ausstellung im Stadtarchiv der Wissenschaftsstadt Darmstadt zu sehen sein. Diese Ausstellung mit dem Titel „Mit der Schreibmaschine um die Welt – Aus dem Nachlass von Milli Bau“ fokussiert sich auf das schriftstellerische Schaffen von Bau und bietet weitere Einblicke in ihr Leben und ihre Reisen.

Kulturelle Bedeutung und Erbe

Die Bedeutung von Milli Baus Werk geht über die fotografische Kunst hinaus. Sie ist ein Symbol für die Bemühungen um kulturelle Verständigung und Weltoffenheit. In ihren Berichten und Fotografien dokumentierte sie nicht nur die Schönheit der Welt, sondern setzte sich auch mit den sozialen und politischen Gegebenheiten der Länder auseinander, die sie bereiste. Ihr Erbe lebt in den Geschichten und Bildern weiter, die sie hinterlassen hat und die auch in der heutigen Zeit relevant sind.

Schlussfolgerung

Die Ausstellung „Milli Bau. 5000 km bis Paris“ lädt die Besucher ein, in die faszinierende Welt einer mutigen Reisenden einzutauchen. Durch ihre Fotografien und Berichte wird das Leben und die Sichtweise einer Frau lebendig, die sich gegen gesellschaftliche Konventionen auflehnte und ihren eigenen Weg ging. Die Ausstellung ist sowohl eine Hommage an Milli Bau als auch eine Einladung, die Welt durch ihre Augen zu sehen und die Geschichten zu entdecken, die sie erzählt hat.

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