19.10.2024
Ein Verlust für die Medienlandschaft: Lutz Hachmeister verstorben

Der Kommunikationswissenschaftler, Publizist, Filmemacher und ehemalige Direktor des Adolf-Grimme-Instituts, Lutz Hachmeister, ist am 2. September 2024 im Alter von 64 Jahren verstorben. Dies wurde vom Institut für Medien- und Kommunikationspolitik in Köln bekannt gegeben, dessen Gründungsdirektor er war. Hachmeister starb völlig unerwartet nur zwei Wochen vor seinem 65. Geburtstag in Köln, was in einem Nachruf als großer Verlust für die Medienlandschaft bezeichnet wurde. Seine Kollegen betonten, dass die Lücke, die er hinterlasse, erst mit der Zeit vollständig erfasst werden könne.

Geboren 1959 in Minden, studierte Hachmeister Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Philosophie in Münster und Berlin. Seine Karriere begann als Medienredakteur beim Berliner „Tagesspiegel“, bevor er von 1989 bis 1995 als Direktor des Adolf-Grimme-Instituts in Marl tätig war. In dieser Zeit setzte er sich intensiv mit der Nutzung von Fernsehen als Lehr- und Lernmedium auseinander und prägte damit die medienpolitische Landschaft in Deutschland.

Besonders in Köln wird Hachmeister mit der Gründung des Film- und Fernsehfestivals Cologne Conference (heute: Film Festival Cologne) im Jahr 1991 in Verbindung gebracht. Dieses Festival sollte als Plattform für Filmschaffende dienen, um Trends aufzuzeigen und den Austausch zwischen der Branche zu fördern. Im Jahr 2005 gründete er das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) in Köln, dessen Geschäftsführer er bis zu seinem Tod blieb. Darüber hinaus hatte er zeitweise den Vorsitz der Jury beim Deutschen Fernsehpreis inne.

Als Filmemacher und Publizist hinterließ Hachmeister ebenfalls bedeutende Spuren. Sein Dokumentarfilm „Schleyer – Eine deutsche Geschichte“ wurde 2004 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet, und für den Film „Freundschaft – Die Freie Deutsche Jugend“ erhielt er 2009 den Deutschen Fernsehpreis. Hachmeister war auch bekannt für seine Zusammenarbeit mit prominenten Persönlichkeiten, darunter der Journalist Günter Wallraff, den er für Dokumentationszwecke begleitete.

Sein Engagement erstreckte sich über zahlreiche Publikationen, in denen er sich mit medienpolitischen und kommunikationswissenschaftlichen Themen auseinandersetzte. 2022 veröffentlichte er eine Neuauflage seines Buches „Wer beherrscht die Medien? Die 50 größten Medien- und Wissenskonzerne der Welt“, das sich mit der Machtstruktur in der Medienlandschaft beschäftigte. Hachmeister war bekannt für seine analytischen Fähigkeiten und seine Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu machen.

In den letzten Jahren war Hachmeister ein gefragter Experte in den Medien und wurde häufig zu aktuellen Themen der Medienpolitik befragt. Er war bekannt für seine ruhige und besonnene Art, die es ihm ermöglichte, auch in hitzigen Diskussionen einen kühlen Kopf zu bewahren. Seine Kollegen beschrieben ihn als jemanden, der stets auf der Suche nach neuen Erkenntnissen war und die Medienlandschaft kritisch beobachtete.

Das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik äußerte sich in einem Nachruf: „Wie es nun weitergeht? Schwer vorstellbar. Lutz hätte gesagt: ‚Das müssen jetzt andere machen.‘“ Diese Worte unterstreichen die große Verantwortung, die Hachmeister in seiner Rolle als Medienexperte und -gestalter übernommen hat. Sein Tod hinterlässt nicht nur eine Lücke in der Medienlandschaft, sondern auch in den Herzen vieler Kollegen und Freunde, die seine Expertise und Menschlichkeit schätzten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lutz Hachmeister als „Dompteur der Telepolitiker“ in die Geschichte der deutschen Medien eingehen wird. Seine Beiträge zur Medienwissenschaft, seine Filme und seine unermüdliche Arbeit für die Förderung von Medienkompetenz werden auch in Zukunft Einfluss auf die Branche haben.

Quellen: FAZ, dpa.

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