19.10.2024
Hoffnungsschimmer im Nahen Osten: Bewegung in Gaza-Verhandlungen
Israels Kriegskabinett - Angeblich Bewegung bei Gaza-Verhandlungen Nach monatelanger militärischer Auseinandersetzung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen gibt es Anzeichen für eine mögliche Entspannung. Wie aus dem israelischen Kriegskabinett verlautet, scheinen sich die starren Fronten in den Verhandlungen mit der Hamas über eine neue Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln allmählich aufzulockern. Benny Gantz, Mitglied des fünfköpfigen Kriegskabinetts von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, äußerte sich nach Medienberichten vorsichtig optimistisch. Er sprach von "ersten Anzeichen" für ein neues Abkommen mit der islamistischen Hamas. Konkrete Details bleiben allerdings weiterhin im Dunkeln. Die israelischen Medien zitieren unbestätigte Berichte aus arabischen Quellen, nach denen die Hamas ihre Position "etwas aufgeweicht" habe. Die Verhandlungen werden von Ägypten, Katar und den USA unterstützt, die sich bemühen, eine längere Feuerpause in dem seit fast fünf Monaten andauernden Gaza-Krieg herbeizuführen. In Kairo laufen Gespräche mit der Hamas, während für Freitag ein Treffen ranghoher Vermittler in Paris angesetzt ist. Zu den Teilnehmern sollen unter anderem der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, und der ägyptische Geheimdienstchef Abbas Kamel gehören. Während einer einwöchigen Feuerpause im November waren im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas bereits 105 Geiseln im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigelassen worden. Von den noch verbliebenen Geiseln sind nach israelischen Informationen höchstens noch rund 100 am Leben. Die internationale propalästinensische Organisation „Free Gaza“ hat die Hamas-Führung aufgefordert, den Krieg in Gaza zu beenden und von ihren Forderungen abzukehren. Zu den Unterstützern der Gruppe gehört die nordirische Nobelpreisträgerin Mairead Maguire. Vor dem Hintergrund des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der in diesem Jahr um den 10. März beginnt, steht die geplante israelische Offensive auf die Stadt Rafah im Fokus. Israel bereitet eine Militäroffensive auf die an Ägypten angrenzende Stadt vor, um die verbliebenen Hamas-Bataillone zu zerschlagen und dort vermutete Geiseln zu befreien. Die Regierung hat noch keinen Einsatzbefehl erteilt, aber die Pläne für eine Ausweitung der israelischen Einsätze auf die überfüllte Stadt stoßen international auf starke Kritik. Israels Minister Gantz sagte, wenn kein Geisel-Abkommen zustande kommen sollte, werde die Armee auch während des Ramadan zuschlagen. Ein Angriff auf Rafah während des Ramadan könnte von Muslimen in der ganzen Region als besonders provokant empfunden werden. Die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen berichtet von mehr als 29.000 getöteten Palästinensern seit Beginn des Konflikts. Die Angaben, bei denen nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden wird, sind unabhängig kaum zu überprüfen. Wegen der vielen zivilen Opfer und den massiven Zerstörungen steht Israel stark in der Kritik. Der Nahost-Koordinator von US-Präsident Joe Biden, Brett McGurk, ist in Israel über die erwartete Militäroperation in Rafah und die Bemühungen um die Freilassung von Geiseln im Gespräch. In Rio de Janeiro setzen die G20-Außenminister ihre Beratungen fort. Vor dem Hintergrund breiter Kritik am militärischen Vorgehen Israels und dem Leid der Zivilbevölkerung forderte Bundesaußenministerin Baerbock bei dem Treffen eine humanitäre Pause, damit auf einen nachhaltigen Waffenstillstand hingearbeitet werden könne. Die Ereignisse im Gazastreifen bleiben weiterhin im Fokus der internationalen Gemeinschaft, und die Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Konflikts lebt fort, auch wenn die Lage weiterhin angespannt und unvorhersehbar bleibt.
Weitere
Artikel