21.10.2024
Profifußballerinnen protestieren gegen Aramco-Sponsoring der FIFA

Im April dieses Jahres sorgte die Nachricht über eine neue Sponsoren-Partnerschaft der FIFA für Aufsehen und Kritik. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete, schloss der Fußball-Weltverband einen Vertrag mit dem saudi-arabischen Ölkonzern Aramco ab, der bis 2027 gültig ist und dem Unternehmen unter anderem Sponsorenrechte für die Männer-WM 2026 und die Frauen-WM 2027 gewährt. Mehr als 100 Profifußballerinnen aus 24 Ländern protestieren nun in einem offenen Brief an die FIFA gegen diese Kooperation und fordern ein Ende des Vertrages.

In dem Schreiben, das unter anderem von der deutschen Nationalspielerin Paulina Krumbiegel (Juventus Turin) und Bayern Münchens ehemaliger Torhüterin Erin Nayler (Neuseeland) unterzeichnet wurde, kritisieren die Sportlerinnen die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien. Das Land habe „Milliarden für Sport-Sponsoring ausgegeben, um von dem brutalen Ruf des Regimes in Bezug auf die Menschenrechte abzulenken“, so die Fußballerinnen laut dpa. Insbesondere die Behandlung von Frauen in Saudi-Arabien sei besorgniserregend.

Aramco ist der größte Ölkonzern der Welt und befindet sich zu mehr als 90 Prozent in staatlichem Besitz. Die FIFA verteidigte die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen. Ein Sprecher des Weltverbandes erklärte gegenüber der dpa, die FIFA sei „eine integrative Organisation mit vielen kommerziellen Partnern, die auch andere Organisationen im Fußball und anderen Sportarten unterstützen.“ Die Sponsoren-Verträge, auch der mit Aramco, kämen dem Fußball zugute, auch dem der Frauen. Die Einnahmen würden „auf allen Ebenen wieder in den Sport investiert“ und die Investitionen in den Frauenfußball nähmen „weiter zu“.

Die 106 Unterzeichnerinnen des offenen Briefes sehen das anders. Sie befürchten, dass die Partnerschaft mit Aramco die Fortschritte und Entwicklungen im Frauenfußball „weit zurückwerfen“ könnten. „Die saudische Führung tritt nicht nur die Rechte der Frauen mit Füßen, sondern auch die Freiheit aller anderen Bürger“, heißt es in dem Schreiben, aus dem die dpa zitiert. Die Fußballerinnen verweisen darauf, dass bei der Frauen-WM 2027 Spielerinnen für den staatlichen Ölkonzern werben sollen, während das Regime, dem Aramco mehrheitlich gehört, LGBTQ+-Beziehungen kriminalisiere.

Quelle: dpa

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