19.10.2024
Wachsame Kirche im Kampf gegen Hass und das Vergessen: EKD bekräftigt Engagement für Erinnerung und Demokratie
In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und der Einsatz gegen Hass und Hetze großgeschrieben. Die Präses der Synode der EKD, Anna-Nicole Heinrich, und die amtierende EKD-Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs, unterstrichen die Bedeutung dieses Engagements in einer Zeit, in der extremistische, rassistische und völkisch-nationalistische Einstellungen eine Herausforderung für die Gesellschaft darstellen. Bischöfin Fehrs betonte die Trauer über das Leid und den Verlust, der durch die nationalsozialistische Schreckensherrschaft entstanden ist. Sie erinnerte daran, dass auch die damalige Gesellschaft, einschließlich der meisten Christinnen und Christen, nicht genug Willen, Kraft und Mut aufgebracht hat, um gegen das Nazi-Regime aufzubegehren, was bis heute beschämt. Die EKD-Synodenpräses Heinrich hob hervor, dass das Erinnern nicht nur den Blick in die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart und Zukunft lenken sollte, und betonte die Verpflichtung der Kirche, gegen Menschenfeindlichkeit aufzustehen. Die EKD-Repräsentantinnen würdigten zudem alle Menschen, die sich in den letzten Wochen zu Hunderttausenden für eine freiheitliche, demokratische und offene Gesellschaft eingesetzt und gegen Hass und Hetze demonstriert haben. Sie sahen in ihnen wichtige Stützen einer wehrhaften Demokratie. Heinrich sprach sich dafür aus, dass Demokratie gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entschlossen entgegentreten müsse und rechtsextrem motivierte Straftaten energisch verfolgt werden sollten. Sie forderte außerdem, dass das Grundgesetz alle Opfergruppen des Nationalsozialismus schützen und auch queere Menschen namentlich genannt werden sollten. Die EKD-Synode hatte bereits im November 2023 festgestellt, dass christlicher Glaube und Antisemitismus unvereinbar sind und Antisemitismus eine Form der Gotteslästerung darstellt. Die Synodalen äußerten Besorgnis über wachsenden Zuspruch für extreme Parteien und sprachen sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und die extreme Rechte aus. Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus sowie der Einsatz gegen Hass und Hetze sind auch ein zentraler Teil der Arbeit der EKD gegen rechtspopulistische, rechtsextreme und rassistische Einstellungen. Die EKD setzt sich dafür ein, Grenzen zwischen Menschen verschiedener Herkunft zu überwinden, was sie als ein seit den Anfängen kennzeichnendes Element christlichen Glaubens und der christlichen Kirche ansieht. In diesem Kontext wurde auch der Einsatz des verstorbenen Politikers Wolfgang Schäuble gewürdigt, den Fehrs als leidenschaftlichen Demokraten und Antipopulisten beschrieb, der sich für die Menschenwürde und den interreligiösen Dialog starkgemacht hat. Der Gedenkgottesdienst für Schäuble wurde im Berliner Dom von Vertretern verschiedener Religionen gestaltet, und es fand ein staatlicher Gedenkakt statt. Das Gedenken sowie der Einsatz gegen Hass und Hetze sind somit ein fester Bestandteil der EKD und ihrer Mitglieder. Sie rufen dazu auf, das Vermächtnis der Holocaust-Überlebenden wachzuhalten, junge Menschen zu informieren und rechtsextremistischem Gedankengut entschieden entgegenzutreten.
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