Deutschland sieht sich im Bereich der Digitalisierung vor großen Herausforderungen. Die Bundesregierung hat die Dringlichkeit erkannt und eine umfassende Digitalstrategie entwickelt, um den digitalen Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung voranzutreiben. Doch wie steht es tatsächlich um die Digitalisierung in Deutschland? Welche Fortschritte wurden erzielt und wo liegen die größten Baustellen?
Die Digitalstrategie der Bundesregierung, verabschiedet im August 2022, formuliert ambitionierte Ziele und konkrete Maßnahmen, um Deutschland bis 2025 zu einem der führenden digitalen Standorte Europas zu machen. Der Fokus liegt dabei auf den folgenden Schwerpunkten:
In den vergangenen Jahren konnten in Deutschland durchaus Fortschritte bei der Digitalisierung erzielt werden. So hat sich der Ausbau der Breitbandnetze beschleunigt und die Verfügbarkeit von Gigabit-Anschlüssen hat zugenommen. Auch bei der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen sind Fortschritte erkennbar, wenngleich hier noch erheblicher Nachholbedarf besteht.
Dennoch hinkt Deutschland im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung hinterher. Insbesondere bei der digitalen Infrastruktur, der Verfügbarkeit von Daten und der digitalen Kompetenz der Bevölkerung besteht Aufholbedarf. Die Corona-Pandemie hat die Defizite in der deutschen Digitalisierung schonungslos offengelegt und die Dringlichkeit von Reformen verdeutlicht.
Der jährlich stattfindende Digital-Gipfel der Bundesregierung dient als Plattform für den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Er gilt als Gradmesser für den Fortschritt der Digitalisierung in Deutschland. Auf dem diesjährigen Digital-Gipfel in Frankfurt am Main zog die Bundesregierung eine gemischte Bilanz.
Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) verwies auf die Fortschritte beim Ausbau der digitalen Infrastruktur und bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. „Deutschland wird digitaler“, so Wissing. Allerdings räumte er ein, dass noch viel zu tun sei, um Deutschland zu einem führenden digitalen Standort zu machen. „Der Wettbewerb ist groß und wir müssen weiter Gas geben“, sagte auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf dem Digital-Gipfel.
Aus der Wirtschaft kommt derweil Kritik am Tempo der Digitalisierung in Deutschland. Der Branchenverband Bitkom bemängelt den schleppenden Ausbau der digitalen Infrastruktur, die zögerliche Digitalisierung der Verwaltung und den Mangel an digitalen Fachkräften. „Deutschland droht den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren“, warnt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Die Digitalisierung ist eine Daueraufgabe, die ein langfristiges und gemeinsames Engagement von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfordert. Die Bundesregierung hat mit der Digitalstrategie einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Nun gilt es, die ambitionierten Ziele konsequent umzusetzen und die Herausforderungen beherzt anzugehen. Nur so kann Deutschland im digitalen Zeitalter erfolgreich sein.
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