19.10.2024
Frisches Kapital für Klimahäuser und barrierefreies Wohnen
Seit diesem Dienstag sind die staatlichen Fördertöpfe für den Neubau und Umbau von Immobilien wieder geöffnet. Immobilienbesitzer, die in Energieeffizienz oder Barrierefreiheit investieren möchten, können erneut staatliche Mittel bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Dieser Schritt wurde von der Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) angekündigt und soll nicht nur den privaten Bauherren, sondern auch der schwächelnden Baubranche zugutekommen. Die Förderprogramme richten sich an Bauherren, die energieeffiziente und klimafreundliche Neubauten planen oder bestehende Immobilien altersgerecht umbauen möchten. Sie umfassen zinsverbilligte Kredite sowie direkte Zuschüsse des Bundes und sollen die gestiegenen Kapitalkosten für Bauherren abfedern. Ab sofort sind Kredite mit einem Zinssatz von 2,1 Prozent verfügbar, die deutlich unter den aktuellen marktüblichen Baufinanzierungszinsen liegen. Im letzten Jahr wurden durch das Förderprogramm für klimafreundliche Neubauten 47.000 neue Wohnungen unterstützt und Investitionen in Höhe von 17,4 Milliarden Euro angeregt. Dieses Jahr stehen eine Milliarde Euro zur Verfügung, gegenüber 1,68 Milliarden im Vorjahr. Obwohl die Summe gesunken ist, zielt die Bundesregierung darauf ab, die Konditionen für das gesamte Jahr aufrechtzuerhalten. Die stetige Verfügbarkeit der Fördermittel ist für die Planungssicherheit der Bauherren sowie für die Bauwirtschaft von großer Bedeutung. Neben dem klimafreundlichen Neubau gibt es auch Förderungen für das altersgerechte Umbauen von Wohnungen und Häusern. Hierfür sind dieses Jahr 150 Millionen Euro vorgesehen, doppelt so viel wie im Vorjahr. Einzelmaßnahmen können mit bis zu 2.500 Euro bezuschusst werden, während für den kompletten Umbau eines Hauses bis zu 6.250 Euro gewährt werden können. Mit diesen Maßnahmen soll älteren Menschen ermöglicht werden, länger in ihren eigenen vier Wänden zu leben und einen Umzug in eine Pflegeeinrichtung hinauszuzögern. Das Programm für genossenschaftliches Wohnen, das sich zu einem "hidden champion" entwickelt hat, wurde ebenfalls aufgestockt. Die Fördersumme ist von 9 Millionen Euro im letzten Jahr auf 15 Millionen Euro für dieses Jahr angestiegen. Genossenschaftsmitglieder können nun Kredite bis zu 100.000 Euro zu günstigen Konditionen aufnehmen. Für 2024 sind zudem weitere Förderprogramme geplant. Dazu gehört die Förderung "Jung kauft Alt", die junge Familien beim Erwerb älterer Immobilien unterstützen soll, und das Programm "Gewerbe zu Wohnen", das den Umbau von Gewerbegebäuden zu Wohnzwecken fördern wird. Die Reaktivierung der Förderprogramme ist eine Antwort auf die steigenden Zinsen, die das Bauen und Umbauen für viele erschweren. Die Bundesregierung erhofft sich dadurch eine Belebung der Baukonjunktur und eine Stärkung der Binnennachfrage. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat jedoch Kritik geäußert und fordert eine konsistentere und verlässlichere Wohnungsbaupolitik sowie eine Aufstockung der Fördermittel, um einen erneuten Förderstopp zu vermeiden. Die Förderprogramme sind ein wichtiger Schritt, um den Wohnungsbau in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten. Sie tragen nicht nur zum Klimaschutz und zur Inklusion bei, sondern bieten auch wirtschaftliche Impulse für die Bauindustrie. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die bereitgestellten Mittel ausreichen werden, um die Nachfrage bis zum Jahresende zu decken.
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