19.10.2024
Quereinsteiger im Bildungswesen: Neue Wege gegen den Lehrermangel

Lehrermangel: Rund 400 Quereinsteiger beginnen zum Schulstart im Südwesten

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres in Baden-Württemberg wird ein bedeutender Schritt zur Bekämpfung des Lehrermangels unternommen. Rund 400 Quereinsteiger, die nicht über ein Lehramtsstudium verfügen, treten ihren Dienst an Schulen in der Region an. Diese Maßnahme wurde vom Kultusministerium initiiert, um die seit Jahren anhaltenden Engpässe im Lehrkräftebereich zu adressieren.

Im vergangenen Schuljahr waren im Südwesten mehr als 500 Lehrerstellen unbesetzt, was die Dringlichkeit dieser Initiative unterstreicht. Der Direkteinstieg für Quereinsteiger wurde bereits für Grundschulen und die Sekundarstufe 1 eingeführt, und nun wird er auch auf Gymnasien und Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) ausgeweitet.

Vielfältige Hintergründe der Quereinsteiger

Die neuen Lehrkräfte kommen aus unterschiedlichen Berufsgruppen und bringen somit eine Vielzahl von Erfahrungen und Perspektiven in die Klassenzimmer. Während ihrer zweijährigen pädagogischen Qualifizierung werden sie parallel zum Unterricht geschult und müssen am Ende die gleiche Prüfung ablegen wie regulär ausgebildete Lehrkräfte. Nach einem Jahr erfolgreicher Tätigkeit haben sie die Möglichkeit, unbefristet im Schuldienst eingestellt zu werden.

Verteilung der Quereinsteiger auf verschiedene Schularten

Die meisten Quereinsteiger werden an beruflichen Schulen eingesetzt, wo 236 Lehrkräfte beginnen. An den SBBZ werden 59 Fachlehrer sowie technische Lehrkräfte und 15 wissenschaftliche Lehrkräfte für Sonderpädagogik eingestellt. An Gemeinschafts-, Real-, Haupt- und Werkrealschulen starten 46 Quereinsteiger, während in Grundschulen 30 und an Gymnasien 12 Quereinsteiger ihren Dienst antreten.

Reaktionen auf die Maßnahme

Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) bezeichnete den Direkteinstieg als eine „wichtige Stellschraube zur Sicherung der Unterrichtsversorgung“. Er hob hervor, dass die Biografien der Quereinsteiger zeigen, dass ein Berufsabschluss Chancen zur Weiterentwicklung bietet. Sandra Boser von den Grünen betonte, dass der Direkteinstieg eine wertvolle Unterstützung für die Schulen darstellt und der Erfahrungsschatz der neuen Lehrkräfte das Schulleben bereichert.

Besonderer Fokus auf Sonderpädagogik

Besonders wichtig ist die Integration von Quereinsteigern in den SBBZ. Das Kultusministerium sieht den Direkteinstieg an diesen Schulen als unerlässlich an, um den Unterricht für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf sicherzustellen.

Ausblick auf die kommenden Herausforderungen

Die Einführung der Quereinsteiger ist nur ein Teil der Bemühungen, den Lehrermangel in Baden-Württemberg zu bekämpfen. Die Herausforderungen im Bildungsbereich sind vielfältig und erfordern langfristige Strategien, um die Qualität der schulischen Bildung zu sichern und den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Die Quereinsteiger werden in den kommenden Monaten und Jahren eine wichtige Rolle in der Bildungslandschaft des Südwestens spielen.

Die Situation bleibt angespannt, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Maßnahmen auf die Unterrichtsversorgung und die Qualität der Bildung in der Region auswirken werden.

Insgesamt zeigt die Initiative, dass das Kultusministerium bereit ist, neue Wege zu gehen, um den Herausforderungen im Bildungsbereich zu begegnen und die Lehrerversorgung in Baden-Württemberg nachhaltig zu verbessern.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, n-tv, stern.de.

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