19.10.2024
Kontrollen in Frankfurt-Sachsenhausen: Auf der Suche nach Qualität und Sicherheit in der Gastronomie

Großkontrolle in Frankfurt-Sachsenhausen: Wenn Betriebe schließen müssen

In der Nacht zum Samstag führte das Frankfurter Ordnungsamt eine umfassende Kontrolle in Alt-Sachsenhausen durch. Diese Maßnahme war notwendig geworden, nachdem in letzter Zeit zahlreiche Beschwerden über die Lautstärke und andere Missstände in der Gastronomie eingegangen waren. Über 30 Einsatzkräfte der Stadtpolizei, unterstützt von Zollbeamten, Vertretern der Gewerbeaufsicht und Lebensmittelkontrolleuren, machten sich am Freitagabend auf den Weg, um insgesamt 26 Betriebe zu überprüfen.

Die genauen Standorte der zu kontrollierenden Lokale wurden im Vorfeld geheim gehalten, um zu verhindern, dass die Betreiber gewarnt werden. Michael Jenisch, Sprecher des Ordnungsamtes, erklärte: „Wenn sich das herumspricht, ist es immer schlecht. Dann ist plötzlich alles in Ordnung, wenn wir kommen.“ Diese Vorgehensweise soll sicherstellen, dass die Kontrollen effektiv durchgeführt werden können.

Häufige Verstöße und Mängel

Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass nur fünf der überprüften Betriebe ohne Mängel waren. Annette Rinn, die Ordnungsdezernentin, und der Pressesprecher des Dezernats, Stefan von Wangenheim, waren ebenfalls vor Ort und berichteten von den häufigen Verstößen, die bei solchen Kontrollen festgestellt werden. „Sie glauben nicht, was wir in den vergangenen Jahren schon alles gefunden haben“, sagte von Wangenheim. „Da verliert man den Glauben in die Gastronomie.“ Ein Beispiel für die Mängel war der Fund von vier Kilogramm Thunfisch in einer Gastroküche, der neben einem Kühlschrank lag, der bereits gräulich schimmerte.

Stadtpolizist Steffen Gransow, der den Einsatz leitete, organisierte die Kolonnenfahrt durch die Stadt. Die Beamten teilten sich in zwei Teams auf, um die Kontrollen effizient durchzuführen. Die erste Station war eine Shishabar in der Dreieichstraße. Hier saßen viele junge Menschen, die Shisha rauchten. Gransow stellte sicher, dass während der Überprüfung niemand die Lokalität verlassen durfte.

Jugendschutz und Hygieneverstöße

Bei dem Betreten der Bar wurden die Ausweise mehrerer junger Frauen überprüft, um sicherzustellen, dass sie das gesetzliche Mindestalter von 18 Jahren erreicht hatten. In diesem Fall waren alle Anwesenden volljährig. Der Lebensmittelkontrolleur Manuel Klein, der bereits seit 17 Jahren in diesem Bereich tätig ist, äußerte sich positiv über die Entwicklung der Bar im Vergleich zu früheren Kontrollen.

Allerdings wurden auch hier Verstöße festgestellt. Ein Zollbeamter entdeckte geöffnete Tabakpäckchen in der Küche, was gegen die Vorschriften verstieß, die den Verkauf von Tabak in ganzen Packungen vorschreiben. Zudem hatte der Betreiber eine behördliche Anordnung zum Einbau von Kohlenmonoxid-Meldern nicht befolgt.

Schließung eines Betriebs

In einer weiteren Bar an der Frankensteiner Straße wurden gravierende hygienische Mängel festgestellt. Der Lebensmittelkontrolleur Klein fand Löcher in der Decke und verdreckte Wände sowie Geräte. Besonders besorgniserregend war der Zustand des Eisschranks, der als „völlig versifft“ beschrieben wurde. Auf die Aussage eines Mitarbeiters, dass der Eisschrank jede Woche gereinigt werde, entgegnete Klein: „Nein, ihr macht den ganzen Betrieb heute zu!“ Der Betreiber erhielt eine Woche Zeit, um die Mängel zu beheben, bevor eine erneute Kontrolle ansteht.

Ergebnisse der Kontrolle

Nach etwa drei Stunden endete der Großeinsatz. Mehrere Geldspielautomaten wurden versiegelt und abgeschaltet, und es wurden Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt. Ein Betreiber konnte keinen gültigen Aufenthaltstitel vorweisen, was zu weiteren rechtlichen Konsequenzen führen könnte. In einer Gaststätte wurde zudem eine Verbrauchertäuschung festgestellt, bei der hochpreisiges Bier auf der Karte angeboten, aber wesentlich billigere Sorten ausgeschenkt wurden.

Die Kontrollen in Frankfurt-Sachsenhausen verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen die Stadt bei der Überwachung von Gastronomiebetrieben konfrontiert ist. Die Behörden setzen sich dafür ein, die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten und die Qualität der Gastronomie zu verbessern, um das Vertrauen der Bürger in die Branche zurückzugewinnen.

Die Stadt Frankfurt plant, auch in Zukunft regelmäßig Kontrollen dieser Art durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Gastronomiebetriebe die gesetzlichen Vorgaben einhalten und die Sicherheit der Gäste gewährleistet ist.

Quellen: F.A.Z.

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