Vor 40 Jahren kam Kevin Costner die Idee, die amerikanische Geschichte neu zu erzählen, und nun bringt er den ersten Teil seines ambitionierten Projekts „Horizon“ ins Kino. Diese Western-Saga, die auf vier Filme angelegt ist, beginnt im Jahr 1861, zu einer Zeit, als der Amerikanische Bürgerkrieg bevorsteht und die ersten Siedler versuchen, das Land der Apachen zu besetzen.
Die Idee für „Horizon“ entstand bereits in den 1980er Jahren, als Costner mit dem Gedanken spielte, einen klassischen Western zu drehen. Doch trotz seines Erfolges mit „Der mit dem Wolf tanzt“, der 1990 mit sieben Oscars ausgezeichnet wurde, fand er lange Zeit keinen Geldgeber für sein neues Projekt. Costner beschreibt die Herausforderungen, die er bei der Finanzierung seines Traums hatte, und betont, dass er nicht aufgeben wollte. „Ich gebe nicht auf, wenn ich etwas für richtig halte“, sagt er.
„Horizon“ erzählt die Geschichte von Pionieren, die in das San Pedro Valley ziehen, um ein neues Leben zu beginnen. Die ersten Szenen zeigen Landvermesser, die das Tal erkunden, während zwei Apachenjungen aus ihrer Perspektive beobachten, was die Weißen tun. Diese Eröffnung stellt sofort klar, dass das Gebiet nicht unbewohnt ist und dass die Ankunft der Siedler Konflikte mit den indigenen Völkern nach sich ziehen wird.
Die Charaktere in „Horizon“ sind vielschichtig und repräsentieren verschiedene Perspektiven der damaligen Zeit. Costner hat darauf geachtet, dass starke Frauenfiguren im Mittelpunkt stehen. So lernen die Zuschauer Frances (gespielt von Sienna Miller) kennen, die nach einem brutalen Überfall auf ihre Familie um ihr Überleben kämpft. Auch Ellen (Jena Malone) ist eine zentrale Figur, die sich von ihrem gewalttätigen Mann befreit und mit ihrem Baby auf der Flucht ist.
Die Dreharbeiten für „Horizon“ begannen 2022, und Costner finanzierte einen großen Teil des Projekts selbst, indem er sein Grundstück in Santa Barbara belieh. Dies zeigt sein Engagement und seine Entschlossenheit, die Vision, die er seit Jahrzehnten verfolgt, endlich auf die Leinwand zu bringen. Die Dreharbeiten fanden hauptsächlich in Utah statt, wo die beeindruckenden Landschaften ideal für die Kulisse eines Westerns sind.
„Horizon“ ist nicht nur ein weiterer Western, sondern eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Geschichte der Vereinigten Staaten. Costner thematisiert die Konflikte zwischen den Siedlern und den indigenen Völkern und versucht, die Perspektive der Apachen in die Erzählung einzubringen. Dieser Ansatz ist besonders bemerkenswert, da er in vielen modernen Western oft vernachlässigt wird.
Die Kritiken zu „Horizon“ sind gemischt. Während einige die ambitionierte Erzählweise und die tiefgründigen Charaktere loben, gibt es auch Stimmen, die bemängeln, dass der Film in seiner episodischen Struktur nicht immer fesseln kann. Costner selbst hat sich der Herausforderung gestellt, eine Geschichte zu erzählen, die sowohl die brutalen Realitäten des Lebens im Wilden Westen als auch die menschlichen Schicksale, die damit verbunden sind, beleuchtet.
„Horizon“ ist als vierteilige Saga konzipiert, wobei jeder Teil etwa drei Stunden lang sein soll. Die Zuschauer können sich auf die weitere Entwicklung der Charaktere und die Vertiefung der Konflikte zwischen den Siedlern und den indigenen Völkern freuen. Der zweite Teil ist bereits in Planung, und Costner hofft, dass das Publikum die Geschichte weiterhin verfolgen wird.
Kevin Costners „Horizon“ ist ein ehrgeiziges Projekt, das versucht, die komplexe Geschichte des amerikanischen Westens neu zu erzählen. Mit seiner Rückkehr als Regisseur und Schauspieler in diesem Genre zeigt Costner, dass er bereit ist, die Herausforderungen des Westerns anzugehen und gleichzeitig die Stimmen der oft übersehenen Charaktere zu integrieren. Die Premiere des ersten Teils am 22. August 2024 in Deutschland wird mit Spannung erwartet.
Dieser Artikel basiert auf Informationen aus verschiedenen Quellen, einschließlich der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
