Die Bedrohung aus dem All ist real, wenn auch selten: Asteroiden, Gesteinsbrocken aus den Tiefen des Kosmos, könnten der Erde gefährlich werden. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA nimmt diese Gefahr ernst und hat eine Reihe von Programmen und Missionen ins Leben gerufen, um unseren Planeten zu schützen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Bemühungen ist die Mission Hera, die sich der Erforschung und Abwehr von Asteroiden widmet.
Im Zentrum der Hera-Mission steht der Doppelasteroid Didymos, bestehend aus dem größeren Asteroiden Didymos und seinem kleineren Begleiter Dimorphos. Im Jahr 2022 hat die NASA im Rahmen ihrer DART-Mission (Double Asteroid Redirection Test) eine Sonde auf Dimorphos einschlagen lassen, um dessen Umlaufbahn zu verändern. Hera, die im Oktober 2024 starten soll, wird nun die Auswirkungen dieses Einschlags untersuchen.
„Mit DART wurde bewiesen, dass die Menschheit die Technologie hat, einen Asteroiden abzulenken. Hera wird nachgucken, was genau passiert ist“, erklärte Richard Moissl, Leiter des Planetenverteidigungsbüros der ESA, gegenüber der „Flug Revue“. Die Mission soll wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie sich Asteroiden im Ernstfall ablenken lassen und welche Folgen ein solcher Einschlag für die Zusammensetzung und Struktur des Himmelskörpers hat.
Die Gefahr durch Asteroiden ist real, auch wenn sie oft unterschätzt wird. „Bis zu einer Größe von zehn Metern müssen wir uns nicht groß Sorgen machen. Unsere Atmosphäre schützt uns davor ganz effizient. Aber darüber hinaus wird es langsam immer gefährlicher“, so Moissl. Ein Beispiel dafür ist der Meteor von Tscheljabinsk, der 2013 über Russland explodierte und eine Druckwelle auslöste, die erhebliche Schäden verursachte.
Die ESA beobachtet die Flugbahnen von Asteroiden und berechnet die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags. Aktuell besteht laut ESA keine akute Gefahr, doch die Experten betonen die Bedeutung von Forschung und Vorsorge. „Die Frage ist nicht ob, sondern wann ein großes Objekt über bewohntem Gebiet landet“, warnt Rolf Densing, Betriebsleiter des Raumfahrtkontrollzentrums der ESA in Darmstadt, gegenüber der F.A.Z..
Die Abwehr von Asteroiden ist eine globale Herausforderung, die nur durch internationale Zusammenarbeit bewältigt werden kann. Die ESA arbeitet eng mit anderen Raumfahrtagenturen wie der NASA zusammen, um Wissen und Ressourcen zu bündeln. Die Hera-Mission ist ein Beispiel für diese Kooperation: Die Sonde wurde in Deutschland gebaut, an der Mission sind 18 europäische Länder sowie die japanische Raumfahrtagentur JAXA beteiligt.
Die Erforschung von Asteroiden ist nicht nur für die Abwehr von Gefahren wichtig, sondern liefert auch wertvolle Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems. Asteroiden sind Überreste aus der Frühzeit des Sonnensystems und können uns daher viel über die Bedingungen erzählen, unter denen die Planeten entstanden sind.
Die ESA plant bereits weitere Missionen zur Erforschung und Abwehr von Asteroiden. So soll im Jahr 2028 eine weitere Sonde starten, die ebenfalls dazu beitragen wird, die Erde vor kosmischen Gefahren zu schützen. Die Mission Hera ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden planetaren Verteidigung und zeigt, dass die ESA die Bedrohung aus dem All ernst nimmt.
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