19.10.2024
Fledermausschutz in Sachsen: Über 70 Quartierpaten engagieren sich
Tierschutz: Nabu: Über 70 Quartierpaten für Fledermäuse in Sachsen

Tierschutz: Nabu: Über 70 Quartierpaten für Fledermäuse in Sachsen

In Sachsen engagieren sich derzeit über 70 ehrenamtliche Quartierpaten, die insgesamt 120 Fledermausquartiere betreuen. Diese Initiative, die unter dem Dach des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) läuft, zielt darauf ab, die Lebensräume und Bestände der heimischen Fledermausarten zu schützen und zu dokumentieren. Die Quartierpaten beobachten und melden, welche Fledermausarten an den jeweiligen Standorten anzutreffen sind.

Am kommenden Wochenende wird die 28. Internationale Batnight gefeiert, die vom Europäischen Büro für Fledermausschutz in 38 Ländern veranstaltet wird. In Sachsen plant der NABU verschiedene Veranstaltungen, darunter nächtliche Exkursionen, bei denen die Teilnehmer die Möglichkeit haben, mehr über die Lebensweise der Fledermäuse zu erfahren. Diese Exkursionen finden unter anderem im Tierpark Hirschfeld und im Moritzburger Friedwald statt, wo Fachleute den Teilnehmern die hochfrequenten Rufe der Tiere mit speziellen Detektoren hörbar machen.

Fledermausarten in Sachsen

Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sind in Sachsen aktuell 22 verschiedene Fledermausarten bekannt. Dazu gehören Arten wie die Mopsfledermaus, die Nymphenfledermaus, die Fransenfledermaus, das Große Mausohr, der Abendsegler und die Kleine Hufeisennase. Von diesen Arten haben 21 eine Fortpflanzung nachgewiesen, während die Weißrandfledermaus bisher nur als Einzeltier dokumentiert wurde.

Die Gefährdungslage ist jedoch alarmierend: Vier der Arten gelten als extrem selten, sieben sind im Bestand gefährdet, sechs stark gefährdet und vier stehen kurz vor der Aufnahme in die Rote Liste der bedrohten Arten. Lediglich die Wasserfledermaus wird derzeit als nicht gefährdet eingestuft.

Bedrohungen für Fledermäuse

Die Hauptbedrohungen für die Fledermauspopulation in Sachsen sind vielfältig. Das Landesumweltamt und der NABU identifizieren Gebäudesanierungen und -abbrüche als wesentliche Gefährdungsfaktoren. Auch die Forst- und Landwirtschaft sowie Zusammenstöße mit Fensterscheiben oder Windrädern stellen Risiken für die Tiere dar. Ein besonders gravierendes Problem ist das Insektensterben, das die Nahrungsversorgung der Fledermäuse beeinträchtigt. Zudem verlieren die Tiere durch unsachgemäße Sanierungsmaßnahmen und das Abholzen alter Bäume wichtige Unterschlüpfe, die sich in Dachböden, Kellern, hinter Rollläden oder in Fassaden befinden.

Maßnahmen zum Schutz der Fledermäuse

Um den Fledermäusen zu helfen, können verschiedene einfache Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören das Anbringen von Fledermausbrettern, Flach- und Höhlenkästen. Auch die Gestaltung von Gärten kann zur Förderung der Fledermauspopulation beitragen. Nektarreiche, nachtblühende Pflanzen, der Verzicht auf chemische Gifte, das Anlegen von Teichen und das Belassen alter Obstbäume sind effektive Maßnahmen zur Schaffung eines fledermausfreundlichen Umfelds.

Engagement der Quartierpaten

Das Projekt „Quartierpaten für Fledermäuse gesucht“ hat sich seit seiner Einführung im Jahr 2018 als erfolgreich erwiesen. Die Quartierpaten spielen eine entscheidende Rolle im Fledermausschutz, indem sie regelmäßig die Quartiere betreuen und Daten zu den Fledermausvorkommen sammeln. Diese Informationen sind wichtig, um den Zustand der Fledermauspopulationen zu überwachen und geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Die NABU Sachsen bietet den Quartierpaten Schulungen und Weiterbildungen an, um sie in die Lage zu versetzen, eigenständig Quartierkontrollen durchzuführen und ihre Beobachtungen zu dokumentieren. Dies entlastet die regionalen Fledermausbetreuer und ermöglicht es Naturfreunden, aktiv am Schutz dieser faszinierenden Tiere teilzunehmen.

Fazit

Die Initiative des NABU Sachsen zur Förderung von Quartierpaten für Fledermäuse ist ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für den Schutz dieser bedrohten Tierarten zu schärfen und die Bevölkerung aktiv in den Naturschutz einzubeziehen. Die bevorstehenden Veranstaltungen zur Internationalen Batnight bieten eine hervorragende Gelegenheit, mehr über die Lebensweise der Fledermäuse zu erfahren und sich für ihren Schutz zu engagieren.

Für weitere Informationen können sich Interessierte auf der Webseite des NABU Sachsen umsehen und sich als Quartierpate registrieren.

Quellen: Zeit Online, NABU Sachsen

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