Die elektronische Patientenakte (ePA) soll die Gesundheitsversorgung in Deutschland revolutionieren. Ab Januar 2025 sollen alle gesetzlich Versicherten die Möglichkeit haben, ihre medizinischen Daten digital zu speichern und mit Ärzten und Krankenhäusern zu teilen. Doch noch gibt es einige Hürden, die einer reibungslosen Einführung im Wege stehen.
Ein großes Problem ist die Vielfalt der Praxisverwaltungssysteme in Deutschland. Wie der Hausarzt Peter Franz in einem Interview mit der F.A.Z. berichtet, gibt es eine Vielzahl von Programmen, die erst mit der ePA kompatibel gemacht werden müssen. „Es gibt in Deutschland eine Vielzahl von Praxisprogrammen, darunter viele kleinere Firmen. Deren Software muss in der Lage sein, die ePA zu lesen und Einträge zu ermöglichen.“, so Franz.
Auch die Interoperabilität der Systeme bereitet Kopfzerbrechen. So ist es beispielsweise aktuell noch nicht möglich, dass Labore Befunde direkt in die ePA einstellen. „Aktuell ist es beispielsweise nicht möglich, dass ein Labor Befunde in die ePA einstellt – außer, der Patient erteilt über die ePA-App der Krankenkasse die Erlaubnis.“, schreibt der IT-Experte Günter Born in seinem Blog. Dies bedeutet einen erheblichen Mehraufwand für Ärzte, die die Daten manuell in die ePA übertragen müssen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind Datenschutz und Datensicherheit. Die Speicherung sensibler medizinischer Daten an einem zentralen Ort birgt Risiken. Kriminelle könnten versuchen, sich Zugang zu den Datenbanken zu verschaffen und die Daten zu missbrauchen.
Um die Datensicherheit zu gewährleisten, setzt die gematik auf eine sichere Infrastruktur und Verschlüsselungstechnologien. Der Zugriff auf die ePA ist nur autorisierten Personen möglich. Dennoch bleiben Restrisiken bestehen.
Damit die ePA ein Erfolg wird, muss sie für die Nutzer einfach und intuitiv bedienbar sein. Die Handhabung der App, die Freigabe von Dokumenten und die Verwaltung der Zugriffsrechte müssen verständlich und leicht zugänglich sein.
Zudem ist es wichtig, die Versicherten umfassend über die Funktionsweise und die Vorteile der ePA zu informieren. Nur wenn die Menschen Vertrauen in das System haben und die Vorteile erkennen, werden sie die ePA auch aktiv nutzen.
Die elektronische Patientenakte hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu verbessern. Doch damit dies gelingt, müssen die technischen und organisatorischen Herausforderungen gemeistert werden. Datenschutz und Datensicherheit müssen gewährleistet sein, und die Nutzerfreundlichkeit muss stimmen.
Es bleibt abzuwarten, ob die ePA zum geplanten Starttermin im Januar 2025 alle Erwartungen erfüllen kann.
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