Zeitenwenden stellen Weichen in der Politik und machen deutlich, auf welcher Seite man steht. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wirft die Frage auf, wer für die Grundwerte der Demokratie einsteht, wie Reinhard Müller in der F.A.Z. schreibt. Die gleiche Frage stellt sich seit dem Angriff auf Israel vor einem Jahr.
Besonders verstörend ist laut Müller, dass der Terroranschlag, der vor laufender Kamera stattfand und unzählige Opfer forderte, in Teilen der Welt nicht auf Trauer und Mitgefühl stieß, sondern Jubel und Beifall auslöste. Wer Terror gutheiße, verabschiede sich vom zivilisatorischen Grundkonsens. Die Unterstützung Deutschlands müsse daher an der Seite der Überfallenen stehen - weltweit und im eigenen Land.
Die FAZ betont die Notwendigkeit der Verteidigung Israels mit rechtsstaatlichen Mitteln, auch angesichts der schwierigen Lage.
Ein Jahr nach dem Angriff ist die Diskussion in Deutschland von einer starken Polarisierung geprägt. In vielen Städten fanden Demonstrationen statt, sowohl in Solidarität mit Israel als auch mit den Palästinensern.
Besonders die Demonstrationen in Berlin am Wochenende vor dem Jahrestag waren von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. Es kam zu Ausschreitungen und Festnahmen, als propalästinensische Demonstranten versuchten, eine Polizeikette zu durchbrechen.
Der Zentralratspräsident Josef Schuster äußerte sich auf einer Gedenkveranstaltung in München und betonte die Notwendigkeit des Zusammenlebens von Juden und Palästinensern. Er forderte Zivilcourage und ein klares Bekenntnis gegen Antisemitismus.
Die Ereignisse des 7. Oktobers haben tiefe Spuren in der deutschen Gesellschaft hinterlassen und werfen erneut die Frage nach dem Umgang mit Antisemitismus und der Rolle Deutschlands im Nahostkonflikt auf.
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/deutschland-am-7-oktober-an-der-seite-der-ueberfallenen-110029936.html