Magdeburg ist nach der tödlichen Autofahrt auf dem Weihnachtsmarkt tief betroffen. Der Weihnachtsmarkt bleibt geschlossen, während immer mehr Details über den mutmaßlichen Täter ans Licht kommen. Laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) arbeitete der 50-jährige Mann als Facharzt für Psychiatrie in Sachsen-Anhalt. Er war im Maßregelvollzug Bernburg beschäftigt, einer Einrichtung für suchtkranke Straftäter, wie eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Salus bestätigte. Dort arbeitete er seit März 2020 mit dieser Patientengruppe, so die dpa.
Am Freitagabend fuhr der Mann mit einem Auto in die Besuchermenge auf dem Weihnachtsmarkt. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, starben zwei Menschen, darunter ein Kleinkind. Zahlreiche weitere Personen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Die Polizei konnte den Verdächtigen kurz nach der Tat festnehmen. Ein in den sozialen Medien kursierendes Video zeigt offenbar den Tathergang. Der MDR zitiert einen Polizeisprecher, demzufolge der Täter "mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt" gefahren sei. Das Tatfahrzeug, ein schwarzer BMW, kam erst an einer Straßenbahnhaltestelle außerhalb des Weihnachtsmarktgeländes zum Stehen.
Der mutmaßliche Täter stammt aus Saudi-Arabien und kam 2006 nach Deutschland, wie "Morgenpost" und "Spiegel" berichten. 2016 erhielt er Asyl und besaß eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Der "Spiegel" berichtet weiter, dass er sich jahrelang als Aktivist engagiert und insbesondere Frauen aus Saudi-Arabien bei der Flucht unterstützt habe. Er betrieb eine Webseite mit Informationen zum deutschen Asylsystem. In den sozialen Medien verbreitete er jedoch zunehmend islamfeindliche und rechtsextreme Inhalte und zeigte offen Sympathien für die AfD. Die "Welt" berichtet, er habe in seinen Posts von der "Umsetzung" einer "Operation" geschrieben und angekündigt, "für Gerechtigkeit zu sorgen".
Das Gesundheitsministerium von Sachsen-Anhalt forderte laut dpa noch in der Nacht die Personalakte des Mannes an und übergab sie den Ermittlungsbehörden. Die Hintergründe der Tat sind weiterhin ungeklärt. Am Samstagabend fand im Magdeburger Dom eine Gedenkfeier für die Opfer statt, wie Oberbürgermeisterin Simone Borris bekannt gab. Die Stadt ist bestürzt und trauert um die Opfer.
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