19.10.2024
Katholische Kirche: Ein offenes Ohr für die Gläubigen

Katholische Kirche: Ein Ohr für die Gläubigen

Nach dreijähriger Ausbildung wird Annika Woitich zur Pastoralreferentin ernannt. Künftig arbeitet sie bei Hochschulseelsorge an der TU München und in Menzing.

Annika Woitich begann ihr Interesse am Glauben und der katholischen Kirche bereits in ihrer Kindheit und Jugendzeit. 1994 geboren, wuchs sie in einer gläubigen Familie in verschiedenen Teilen Garmischs auf und erlebte somit schon früh mehrere Pfarreien. In ihrer Jugendzeit war sie dort in der Pfarrei Sankt Martin als Ministrantin aktiv und begann, sich mit dem Beruf der Pastoralreferentin zu beschäftigen.

Um Pastoralreferentin zu werden, braucht man ein vollendetes Theologiestudium und eine dreijährige pastorale Ausbildung und Berufseinführung, in der man als Pastoralassistentin tätig ist. Da in einem Theologiestudium unter anderem Latein, Hebräisch und Griechisch nötig sind, sei sie zuerst abgeschreckt gewesen. „Ich selber komme nicht aus einer Akademikerfamilie“, erzählt Woitich.

Ihre Entscheidung, das Studium dann doch anzutreten, wurde durch ihre Erfahrungen in der ökumenischen Communauté in Taizé beeinflusst. Sie reiste zuerst mit ihrer Familie nach Taizé, später mit Jugendgruppen, Freunden oder auch alleine. Bei den dort organisierten Jugendtreffen kommen mehrere Tausend Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern zusammen. Auch die etwa 80 Brüder der Communauté seien international. „Fast jeder Kontinent ist vertreten“, sagt Woitich.

Neben den drei täglichen Gemeinschaftsgebeten und einer Bibeleinführung, sowie daran anschließenden Gesprächen, nehmen die Jugendlichen am Alltag der Einrichtung teil. „Dazu gehören praktische Jobs. Von Toilette putzen bis zu Essen austeilen ist alles dabei“, sagt Woitich. Möglich sei auch, Gespräche mit den Brüdern zu führen. Genau in diesen habe sich Woitichs Entscheidung gefestigt, sich zur Pastoralreferentin ausbilden zu lassen.

Die katholische Kirche will eine einladende Kirche sein, in der miteinander gesprochen, ausgetauscht und aufeinander gehört wird. Deshalb hat Papst Franziskus einen weltweiten Prozess gestartet, in dem Menschen aus der katholischen Kirche ihre Wünsche für die Zukunft der katholischen Kirche einbringen können.

In der Schweiz heißt das Ganze "Wir sind Ohr". Die drei Bistümer der Schweiz haben in den letzten Monaten diese Umfrage durchgeführt und jetzt liegt der Schlussbericht zum Thema "Wir sind Ohr" vor. Der Schlussbericht wird nun von der Bischofssynode nach Rom geschickt. Dort soll es auf kontinentaler Ebene weiter gehen bis dann im nächsten Jahr der Prozess an der Weltsynode abgeschlossen werden soll.

In der katholischen Kirche gibt es sieben Sakramente, darunter die Beichte. Die Beichte ist das Eingeständnis einer schuldhaften Verfehlung des Pönitenten oder Beichtkindes, gewöhnlich während eines Gesprächs unter vier Augen mit einem Beichtvater. Das Sündenbekenntnis wird vor einem ordinierten kirchlichen Amtsträger abgelegt, in der römisch-katholischen Kirche ist dies ein Priester.

Die Beichte kann in verschiedenen Formen abgelegt werden. In den Kirchen unterscheidet sich die Beichte dadurch von anderen Seelsorgegesprächen, dass sie auf eine formelle, meist sakramentale Sündenvergebung im Namen Christi hinzielt, gewöhnlich ausgedrückt mit den Worten "Deine Sünden sind dir vergeben" oder "Ich spreche dich los von deinen Sünden".

Die katholische Kirche erreicht fast alle sozialen Milieus in Deutschland mit ihren journalistischen Angeboten in den privaten Radiosendern. Sicher ein nicht zu unterschätzender Grund dafür, dass die katholische Kirche in diesem Bereich mehr soziale Milieus in Deutschland erreicht als mit vielen anderen Medienaktivitäten. Das zeigt eine neue Studie des Heidelberger Markt- und Sozialforschungsinstituts "Sinus" im Auftrag der Münchner Medien-Dienstleistungsgesellschaft (MDG).

Hörer aus fast allen sozialen Milieus trotz einer weitgehend kritischen Grundhaltung gegenüber Religion und der Institution Kirche durchaus offen für religiöse Inhalte im Radio. Die Befragten wurden unter anderem gebeten, Titel von Kirchenmagazinen in privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern zu bewerten. Dabei ging für die meisten Titel, in denen das Wort "Kirche" explizit vorkommt - wie "Treffpunkt Kirche" oder "Kirche und Co." -, der Daumen gnadenlos nach unten. Neugierig machten dagegen Titel wie "Gott und Rock", "Diesseits von Eden" oder der Favorit "Augenblick mal".

Auch wenn dezidiert kirchliche Titel eher abschrecken, wünschen die Hörer durchweg, dass die Kirche als Absender der journalistischen Beiträge klar erkennbar sein soll. Transparenz wird hier ebenso eingefordert wie in der Kirche insgesamt. Angesichts der jüngsten Debatten mahnen die Befragten über alle Milieugrenzen hinweg zudem zur selbstkritischen Auseinandersetzung mit Themen wie Missbrauch oder Kirchenfinanzen.

Immer wieder gewünscht werden auch eine klare und moderne Alltagssprache und eine mutige, unkonventionelle und unterhaltsame Präsentation. Ebenfalls weit oben auf der Wunschliste ist ein glaubwürdiges authentisches Auftreten, bei dem "ohne moralischen Zeigefinger" das christliche Wertesystem deutlich werden soll. Die Hörer wollen ausdrücklich "keine Beliebigkeit", allerdings wünschen sie sich in der Untersuchung Modernität, Toleranz und Offenheit, auch gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen.

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