Die Vereinten Nationen beobachten einen besorgniserregenden Anstieg von Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen im Libanon. Wie die UN berichten, wurden seit Beginn der jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon mehr als 70 Mitarbeiter des Gesundheitswesens getötet, davon allein 28 in den vergangenen 24 Stunden. „Arbeiter im Gesundheitswesen zahlen den höchsten Preis mit ihrem Leben. Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps“, warnt Imran Riza, UN-Hilfskoordinator für den Libanon.
Das libanesische Ärztesyndikat erhebt schwere Vorwürfe und spricht von einem „Massaker Israels an libanesisches medizinisches Personal“. Es wird berichtet, dass Israel Notärzte daran hindert, Verletzte zu evakuieren. Drei Krankenhäuser mussten ihren Betrieb aufgrund israelischer Angriffe einstellen.
In einem Gastbeitrag für die „Bild am Sonntag“ sicherte Außenministerin Annalena Baerbock jüdischen Menschen in Deutschland und dem israelischen Volk anlässlich des Jahrestages des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober ihre Unterstützung zu. Antisemitische Angriffe in Deutschland würden sie beschämen, so Baerbock. „Wir stellen uns dem entgegen. Mit der ganzen Härte des Gesetzes.“ Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung. „Gegen die Gewalt der Hamas genauso wie gegen den Raketen-Terror des Iran und der Hisbollah.“ Israelis müssten in Frieden und Sicherheit leben können. „Und dazu braucht es den Blick auf die Sicherheit von Israels Nachbarn. Weil es dauerhafte Sicherheit in der Region nur geben kann, wenn es sie für alle Menschen gibt. “
Die israelische Armee setzte ihre nächtlichen Bombardierungen im Libanon fort. Eine dpa-Reporterin berichtete von erneuten Angriffen in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut. Die Explosionen seien in der gesamten Stadt zu hören gewesen. Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Stellungnahme.
Das israelische Militär meldet einen erneuten massiven Beschuss Israels durch die libanesische Hisbollah-Miliz. Die Schiitenorganisation habe rund 130 Flugkörper Richtung Israel abgefeuert, so das Militär. In den vergangenen Tagen hatte die Armee teilweise noch mehr Geschosse aus dem Nachbarland registriert. Über Opfer und Schäden lagen zunächst keine Informationen vor.
Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober haben in Israel wieder Tausende für einen Deal mit der Hamas über die Freilassung der verbliebenen Geiseln demonstriert. Die Kundgebungen waren nicht so groß wie sonst oft, da es aufgrund der Sicherheitslage im Land vielerorts Versammlungsbeschränkungen gibt. Viele Demonstranten befürchten, dass das Schicksal der Geiseln angesichts der Kämpfe im Libanon in Vergessenheit gerät.
Die israelische Armee setzt ihre Angriffe im Libanon mit Luft- und Artilleriebeschuss fort. Die Angriffe zielten der libanesischen Staatsagentur NNA zufolge unter anderem auf Udaissa im Südosten, wo die Schiitenmiliz Hisbollah erste Kämpfe mit israelischen Bodentruppen gemeldet hatte. Die israelische Luftwaffe flog NNA-Berichten zufolge auch Angriffe auf Ziele in der Umgebung von Rachaija und im Süden des Landes.
Am Samstagabend war in mehreren Gebieten im Zentrum Israels und in der Küstenmetropole Tel Aviv wegen eines Geschosses aus dem Jemen wieder Raketenalarm ausgelöst worden. Die Rakete wurde laut Militär noch vor Erreichen des israelischen Hoheitsgebiets abgefangen. Die proiranische Huthi-Miliz handelt bei ihren Angriffen nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen, gegen die Israel seit fast einem Jahr Krieg führt.
Die Hisbollah-Miliz hat erklärt, dass sie im libanesischen Grenzgebiet in anhaltenden Gefechten mit israelischen Soldaten kämpfe. Die israelische Armee habe erneut versucht, in die Nähe des Dorfes Adajsseh vorzudringen, hieß es. Hisbollah-Kämpfer hätten sich gegen den Versuch gestellt, die Gefechte halten demnach an. Zuvor hatte die Hisbollah angegeben, die israelischen Truppen dazu gezwungen zu haben, sich "zurückzuziehgen". Die Miliz erklärte weiterhin, Soldaten in der südlibanesischen Gegend Jarun mit einer "Raketensalve" beschossen zu haben sowie zwei Soldaten jenseits der Grenze mit Raketen.
In südlichen Vororten von Beirut war erneut eine Explosion zu hören. Über der Region stieg Rauch auf. Kurz zuvor hatte israelische Militär zwei Warnungen herausgegeben, die die Bewohner des Gebiets zur sofortigen Evakuierung aufforderten. Die erste Warnung am Samstag forderte speziell die Bewohner auf, die sich in einem Gebäude im Viertel Burj al-Barajneh aufhielten. Die zweite Warnung bezog sich auf die Bewohner eines Gebäudes im Viertel Choueifat.
Die Vereinigten Staaten werden fast 157 Millionen Dollar an humanitärer Hilfe für die vom Konflikt betroffene Bevölkerung im Libanon bereitstellen. Das teilt das US-Außenministerium mit. "Mit diesen Mitteln werden neue und bestehende Bedürfnisse von Binnenvertriebenen und Flüchtlingen im Libanon und in den Gemeinden, die sie aufnehmen, gedeckt. Die Hilfe wird auch diejenigen unterstützen, die in das benachbarte Syrien fliehen", hieß es weiter.
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