Warum Lachen auch bei Krankheit hilft

Humor als Therapeutisches Mittel

Humor macht das Leben nicht nur leichter – er ist rundum gesund. Verschiedene Studien zeigen, dass Lachen bei einer Krankheit ein wirksamer Bestandteil der Therapie sein kann. Wer lacht, entspannt seine Muskulatur und kurbelt die Ausschüttung bestimmter Hormone an, wie zum Beispiel das Kuschel- und Bindungshormon Oxytocin. Professorin Barbara Wild, eine Psychiaterin und Psychotherapeutin, die sich seit vielen Jahren mit der Wirkung von Humor beschäftigt, erklärt im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber", dass durch Lachen auch Endorphine freigesetzt werden.

Glückshormone und Schmerzlinderung

Die Glückshormone fluten den Körper nicht nur während des Lachens. Auch eine Stunde später lindert Humor noch Schmerzen, wie Versuche zeigen. Die gute Nachricht: Humor lässt sich – wie jede kreative Fähigkeit – trainieren. Es hilft auch, sich mit Menschen zu umgeben, die das Leben von seiner leichten Seite sehen.

Lachen als Soziales Schmiermittel

Humor ist dabei nicht gleichzusetzen mit Komik. Der Komiker Karl Valentin sagte einmal: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Gerade wenn es im Leben wenig sonnige Tage gibt, hilft Humor, innerlich einen Schritt beiseitezutreten. Humor schafft nicht nur Distanz, sondern erzeugt auch Nähe. Ein wertschätzender Humor wirkt wie ein soziales Schmiermittel unter Freunden, Kolleginnen, aber auch in der Beziehung zwischen Ärztin und Patient.

Die Wissenschaft vom Lachen

Forscher schätzen, dass ein ausgelassenes Gekicher etwa 300 Muskeln aktiviert. Direkt danach lockern sich diese so sehr wie nach einem Entspannungstraining. Auch die schlanke Linie profitiert. Beim intensiven Lachen strömt viel mehr Sauerstoff als sonst in die Lungen und verteilt sich im Körper. Das fördert unter anderem den Fettstoffwechsel. Positiv wirkt sich Frohsinn auch auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem aus.

Humor gegen Stress und Angst

Lachen wirkt körperlichem Stress entgegen. Ein Versuch des US-Mediziners Lee Berk zeigte, dass nach dem Ansehen eines lustigen Comicfilms der Kortisolspiegel der Probanden deutlich sank. Auch die Immunabwehr wird durch Lachen gestärkt. Nach einem humorigen Video bildeten sich vermehrt Blutzellen, die Entzündungen und Viren abwehren können.

Humor in der Medizin

Immer mehr Ärzte, Psychotherapeuten und Kliniken setzen auf Humor als Ergänzung zu klassischen Behandlungsmethoden. „Das gemeinsame Lachen mit dem Doktor oder dem Krankenpfleger sendet ein wichtiges Signal. Es zeigt Patienten: Hier darfst du trotz deiner Krankheit fröhlich, hier darfst du Mensch sein“, sagt Barbara Wild. Sie setzt Humor bewusst in ihrer Arbeit mit psychisch Kranken ein und begleitet derzeit ein Projekt am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart, wo Patienten mit chronischen Herzerkrankungen an einem Humortraining teilnehmen.

Humor als Trainingssache

Ihre Patienten lernen in einem mehrwöchigen Training, gezielt lustige Situationen oder Momente zu schaffen und den Blick für die Komik im Alltag zu schärfen. „Das Training heilt die Patienten nicht“, räumt Ärztin Wild ein. „Aber es fördert die selbststärkenden Kräfte und einen besseren Umgang mit der Krankheit.“

Humor und Soziale Bindungen

Forscher der Universität Oxford fanden heraus, dass Lachen soziale Bindungen deutlich stärken kann. Wer mit anderen in einer Gruppe lacht, fühlt sich stärker mit dieser Gruppe verbunden. Häufiges Miteinanderlachen funktioniert sehr gut als eine Art "Klebstoff" für zwischenmenschliche Bindungen.

Falsches Lachen

Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigte, dass auch das freiwillig erzwungene Lächeln Gefühle von Glück entweder erzeugen oder verstärken kann. Die Autorinnen und Autoren der Studie vermuten, dass dies damit zusammenhängt, dass dieselben motorischen Impulse ausgelöst werden, die unserem Gehirn sagen: „Ich lache, also musst du dich jetzt besser fühlen.“

Therapiequalität und Humor

Therapieangebote der Oberberg Kliniken verwenden ein Bausteinprinzip, das mehrere Therapiemöglichkeiten kombiniert, um ein auf die Person zugeschnittenes Konzept zu entwerfen. Generell sind die Kliniken offen gegenüber jeder Therapiemethode, die für Körper und Geist Erfolge verspricht – und Humor kann dazugehören.

Fazit

Humor ist eine wertvolle Ressource, die uns allen zur Verfügung steht. Er kann trotz schwieriger Zeiten für Freude sorgen, für gegenseitige Sympathie sorgen und ist eine nahezu kostenlose Möglichkeit, die eigene mentale Gesundheit zu stärken. Vielleicht verbessert Humor somit auch ein kleines bisschen die Welt.