19.10.2024
Rottweiler Tumult: Überfüllung und Machtkampf beim AfD-Landesparteitag
In der Stadthalle von Rottweil, einer Stadt im Bundesland Baden-Württemberg, kam es zu tumultartigen Szenen im Rahmen des Landesparteitags der Alternative für Deutschland (AfD). Die Veranstaltung, die bereits im Vorfeld für Aufsehen gesorgt hatte, wurde durch die Überfüllung der Halle und den daraus resultierenden Sicherheitsbedenken überschattet. Die Stadthalle Rottweil, die für 1040 Sitzplätze ausgelegt ist, war am Morgen des Parteitags mit Mitgliedern und Gästen überfüllt, was zu chaotischen Szenen führte. Die AfD in Baden-Württemberg führt keine Delegiertenparteitage durch, sondern Mitgliederparteitage. Daher konnte im Vorfeld nicht genau abgeschätzt werden, wie viele Personen letztlich erscheinen würden. Vor allem die Tatsache, dass jedes einfache Mitglied an den Parteitagen teilnehmen darf, erschwerte die Planung und führte zu einer unerwartet hohen Teilnehmerzahl. Die Parteiführung entschied sich dazu, den Saal zu räumen und im Anschluss nur die stimmberechtigten Mitglieder wieder einzulassen, während Gäste draußen bleiben mussten. Sicherheitsleute durchsuchten während der Räumung den Saal auf möglicherweise mehrfach verteilte Stimmgeräte, nachdem entsprechende Gerüchte im Umlauf waren. Auf offener Bühne kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Vorstandsmitgliedern. Mikrofone wurden abgeschaltet, und es herrschte eine angespannte Atmosphäre mit lautstarken Buhrufen und gegenseitigen Beschuldigungen der verschiedenen Parteilager. Die Versammlungsleitung wurde erst am Nachmittag gewählt, obwohl der Parteitag bereits um 10 Uhr hätte beginnen sollen. Im Kern der Auseinandersetzungen stand der seit längerem schwelende interne Machtkampf innerhalb der AfD Baden-Württemberg. Die Neuwahl des Vorstands, die auf dem Parteitag stattfinden sollte, wurde von vielen als Möglichkeit gesehen, die bestehenden Konflikte zu lösen. Insbesondere zwischen der Bundestags-Fraktionschefin Alice Weidel und dem Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel wurde ein Machtkampf vermutet, wobei Spaniel die Unterstützung von sieben unzufriedenen Vorstandsmitgliedern hatte. Am Rande des Parteitags fand eine Demonstration gegen Rechtsextremismus statt, zu der das Bündnis "Rottweil bleibt bunt und vielseitig" aufgerufen hatte. Die Polizei meldete eine friedliche Versammlung mit etwa 1300 Teilnehmern laut Polizeiangaben und 2000 nach Angaben der Organisatoren. Die Vorfälle in Rottweil werfen ein Schlaglicht auf die innerparteilichen Spannungen der AfD sowie auf die Herausforderungen, die sich aus dem Mitgliederparteitagssystem ergeben. Die Tatsache, dass die Partei vor wichtigen Wahlen wie den Kommunal- und Europawahlen steht, unterstreicht die Bedeutung einer raschen Klärung der Führungskrise. Alice Weidel betonte die Dringlichkeit einer Lösung, um den Landesverband für die anstehenden Wahlen zu stärken.
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