Nach über sechs Monaten ist das Pro-Palästina-Protestcamp vor der Münchner Universität überraschend verschwunden. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, bestätigte ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums, dass das Camp geräumt wurde. Die Polizei habe keine weiteren Details zu den Umständen des Verschwindens. Das Camp war im Mai errichtet worden und als Dauerveranstaltung bei der Stadtverwaltung angemeldet. Die Zeit berichtete am 10. November 2024 ebenfalls über das Verschwinden des Camps (https://www.zeit.de/news/2024-11/10/pro-palaestina-protestcamp-vor-muenchner-uni-verschwunden).
Die israelische Generalkonsulin Tanya Lador-Fresher veröffentlichte auf der Plattform X ein Foto des leeren Platzes vor der Universität. Bis auf die braunen Stellen im Rasen, die die Zelte hinterlassen hatten, waren keine Spuren des Camps mehr sichtbar. Auch auf dem Instagram-Account des Camps gab es keine Erklärung für die Auflösung.
Das Camp war von Anfang an Gegenstand heftiger Kontroversen. Obwohl sich die Organisatoren wiederholt von Antisemitismus distanzierten, sahen viele Beobachter die Grenze zum Antisemitismus überschritten. Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München warf den Protestierenden Antisemitismus, Verschwörungsideologien, Verherrlichung der Hamas und Verbindungen zu Islamisten vor. Wie die Süddeutsche Zeitung und der Bayerische Rundfunk berichteten, hatte die Stadt München bereits im Mai versucht, das Camp an einen weniger prominenten Ort zu verlegen, war damit aber vor Gericht gescheitert (https://www.sueddeutsche.de/bayern/dauerprotest-gegen-gaza-krieg-pro-palaestina-protestcamp-vor-muenchner-uni-verschwunden-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241110-930-284661, https://www.br.de/nachrichten/bayern/palaestina-camp-lmu-antisemitismusbeauftragter-fordert-raeumung,USyRUhL).
Auslöser für die Proteste war der andauernde Gaza-Krieg und die hohe Zahl ziviler Opfer im Gazastreifen. Der Krieg begann am 7. Oktober 2023 mit dem Angriff der Hamas auf Israel. Nach Angaben der Hamas-Behörden wurden im Laufe des Krieges über 40.000 Menschen im Gazastreifen getötet. Das UN-Menschenrechtsbüro verifizierte bis Ende August rund 10.000 Todesfälle, 70 Prozent davon Frauen und Minderjährige.
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