Der Elektroflugzeug-Hersteller Lilium, der Ende Oktober Insolvenz anmelden musste, kann dank eines neuen Investors weiterarbeiten. Wie das Unternehmen am 24. Dezember bekannt gab, hat das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation einen Vertrag zum Kauf des Betriebsvermögens der Lilium-Tochtergesellschaften unterzeichnet. Die rund 1000 Mitarbeiter, die am Freitag ihre Kündigung erhalten hatten, sollen ihre Arbeitsplätze behalten, bestätigte ein Sprecher. Vorstandschef Klaus Roewe zeigte sich erfreut über die Investitionsvereinbarung mit einem "sehr erfahrenen Investorenkonsortium". Der Abschluss der Transaktion, erwartet Anfang Januar, ermögliche die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs. Diese Entwicklung wirkt wie ein unerwartetes Geschenk kurz vor Weihnachten, nachdem der Hersteller von Elektroflugzeugen erst am Freitag gezwungen war, seine Belegschaft zu entlassen. (dpa, idowa.de, goslarsche.de, radiorst.de, tageblatt.de)
Lilium hat in den vergangenen zehn Jahren ein elektrisch angetriebenes Kleinflugzeug entwickelt, das senkrecht starten und landen kann. Der erste bemannte Flug war für Anfang 2025 geplant, die Auslieferung an Kunden für 2026. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (faz.net) berichtet, führten finanzielle Engpässe Ende Oktober zur Insolvenzanmeldung. Kurz vor dem endgültigen Aus gelang dem Management und der Unternehmensberatung KPMG jedoch der entscheidende Durchbruch bei der Investorensuche. Die Mobile Uplift Corporation, gegründet von Investoren aus Europa und Nordamerika, unterzeichnete den Kaufvertrag für das operative Geschäft der Tochtergesellschaften Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH.
Der Gläubigerausschuss der Lilium-Dachgesellschaft hat der Übernahme zugestimmt. Der Abschluss wird Anfang Januar erwartet, vorausgesetzt, bestimmte übliche Bedingungen werden erfüllt. Weder der Kaufpreis noch die Investoren hinter Mobile Uplift wurden bisher veröffentlicht. Lilium hat zwar geringe Schulden, benötigt aber für die Fortsetzung des Geschäfts, den ersten bemannten Flug und die Zertifizierung mehrere hundert Millionen Euro. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Tochtergesellschaften durch die Vereinbarung mit Mobile Uplift ausreichend finanziert sind, um ihren Betrieb wieder aufzunehmen. Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen nicht an die Dachgesellschaft. (faz.net)
Nach Abschluss der Transaktion sollen die Tochtergesellschaften restrukturiert und das vom Amtsgericht Weilheim angeordnete vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beendet werden. Lilium, unter der Führung des ehemaligen Airbus-Managers Roewe, hat rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus verschiedenen Ländern, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich und Saudi-Arabien. Kunden und Investoren haben bis zum Insolvenzantrag bereits 1,5 Milliarden Euro in das an der US-Börse Nasdaq notierte Unternehmen investiert. Das bevorstehende Zulassungsverfahren und der Aufbau der Produktion erfordern jedoch weitere hohe Investitionen. Allein im ersten Halbjahr 2024 gab Lilium fast 200 Millionen Euro aus. Ein Antrag auf eine Kreditbürgschaft des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro wurde von der Bundesregierung abgelehnt. (idowa.de)
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