Die Bauarbeiten an der Regionaltangente West (RTW), einem zentralen Infrastrukturprojekt im Rhein-Main-Gebiet, machen Fortschritte. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, hat der Bau des dritten von insgesamt fünf Abschnitten begonnen. Dieser als besonders anspruchsvoll geltende Abschnitt, auch "Kernabschnitt" genannt, beinhaltet unter anderem den komplexen Ausbau und die Untertunnelung des Bahnhofs Höchst sowie den Bau von zehn Brücken und vier neuen Haltestellen. Die Kosten für diesen Abschnitt belaufen sich laut Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) auf über eine Milliarde Euro. Die FAZ unterstreicht die Wichtigkeit dieses Abschnitts für den Gesamtzeitplan des Projekts.
Die RTW soll Frankfurt westlich und südlich umfahren und Ende 2028, zumindest die Kernstrecke, in Betrieb gehen. Drei der fünf Bauabschnitte sind bereits in Arbeit: Abschnitt Süd 1 vom Flughafen nach Dreieich-Buchschlag seit Mai 2022, Abschnitt Nord 1 von Bad Homburg nach Sossenheim seit Dezember 2023 und nun der Mittelabschnitt von Bad Soden nach Kelsterbach. Die Frankfurter Rundschau (FR) berichtet von einem symbolischen Spatenstich an der Eisenbahnüberführung am Schwanheimer Knoten, wo die bestehende DB-Strecke die zukünftige Trasse der RTW kreuzt. Frankfurts Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) hob die Bedeutung des Projekts angesichts des wachsenden Verkehrsaufkommens und der Notwendigkeit hervor, den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu fördern.
Zwei Abschnitte, Süd 2 durch Neu-Isenburg und Nord 2 vom Gewerbegebiet Praunheim zum Nordwestzentrum, stehen noch aus. Für Süd 2 hat das Planfeststellungsverfahren noch nicht begonnen, und bei Nord 2 ist neben dem fehlenden Planfeststellungsbeschluss auch die Streckenführung, insbesondere die Anbindung des Nordwestzentrums, noch offen. Wie die Allgemeine Zeitung berichtet, stellt die RTW einen wichtigen Schritt in Richtung eines vollständigen Schienenrings um Frankfurt dar. Die insgesamt 52 Kilometer lange Strecke, davon 25 Kilometer neu gebaut, soll mit ihren 28 Haltestellen, davon 16 neu, die Qualität und das Angebot im regionalen Schienenverkehr verbessern, insbesondere für Pendler zum Industriepark Höchst und zum Frankfurter Flughafen.
Die Hessenschau meldet, dass mit dem Baubeginn des mittleren Abschnitts nun die gesamte Kernstrecke der RTW im Bau ist. Sie betont die Dimensionen des Projekts: sieben Kilometer neue Gleise, zehn Brücken, ein Tunnel und 2500 Meter Lärmschutzwände. Die Kosten für diesen Abschnitt werden mit rund 570 Millionen Euro angegeben.
Die Frankfurter Neue Presse (FNP) berichtete über die Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses für den ersten Abschnitt der RTW im Januar 2022. Damals unterstrich der Geschäftsführer der RTW-Planungsgesellschaft, Horst Amann, die Bedeutung der guten Planung für den zügigen Baubeginn. Die RTW gilt als die bedeutendste regionale Infrastrukturmaßnahme seit dem Bau des Frankfurter S-Bahn-Tunnels und soll den Hauptbahnhof und den S-Bahn-Tunnel entlasten.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Frankfurt sieht in der RTW auch eine Chance für den Radverkehr und hat das Konzept "RTW Plus" entwickelt, das parallel zur Bahnstrecke zusätzliche Rad- und Fußwege vorsieht. Der ADFC betont die Notwendigkeit, die Gelegenheit zu nutzen und bei der ohnehin umfangreichen Investition in die Verkehrsinfrastruktur auch den Rad- und Fußverkehr zu berücksichtigen.
Die Frankfurter CDU kritisiert die Bauverzögerungen bei dem Projekt und verweist auf die Bedeutung des Tunnels am Bahnhof Höchst. Verzögerungen dort könnten den gesamten Zeitplan gefährden. Der Fachkräftemangel und die parallel laufende Sanierung der Riedbahn werden als Gründe für die Verzögerungen genannt. Die steigenden Kosten in der Planungs- und Baubranche führen außerdem zu einem erhöhten Finanzbedarf für die Gesellschafter der RTW.
Quellen: