September 7, 2024
Rente mit 67 bleibt das Ziel der CDA

Die Rente mit 70 wird es nicht geben, sagt CDA-Chef Karl-Josef Laumann

Karl-Josef Laumann, der Vorsitzende des Christlich-Demokratischen Arbeitnehmers (CDA), hat sich klar gegen die Einführung einer Rente mit 70 ausgesprochen. In einem Interview äußerte er, dass es in Deutschland bereits einen gesellschaftlichen Konsens für die Rente mit 67 gibt, und dass die Diskussion um eine Erhöhung des Renteneintrittsalters nicht zielführend sei. Laumann betont, dass viele Arbeitnehmer, insbesondere in körperlich anspruchsvollen Berufen, nicht in der Lage sind, bis zu einem höheren Alter zu arbeiten.

Laumann, der nach 19 Jahren den Vorsitz der CDA abgibt, sieht die Forderungen nach einer Rente mit 70 als strategisch unklug an. Er argumentiert, dass solche Debatten nicht nur die Wähler verunsichern, sondern auch das Vertrauen in die politischen Institutionen untergraben könnten. „Wir müssen die Menschen nicht mit der Aussicht auf eine Rente mit 70 verängstigen“, sagte er. Stattdessen plädiert er für eine differenzierte Betrachtung der Rentenpolitik, die die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Arbeitnehmer berücksichtigt.

Die Diskussion um das Renteneintrittsalter wird von verschiedenen politischen Akteuren innerhalb der CDU unterschiedlich bewertet. Während der Wirtschaftsflügel der Partei eine Anpassung des Renteneintrittsalters an die steigende Lebenserwartung fordert, stellt Laumann klar, dass die CDA sich gegen eine pauschale Erhöhung des Rentenalters positioniert. „Mit der CDA wird es keine pauschale Rente mit 70 geben und kein Absenken des Niveaus unter 48 Prozent“, so Laumann.

Die Debatte um die Rente ist nicht nur eine Frage der finanziellen Absicherung im Alter, sondern auch eine soziale Frage. Laumann weist darauf hin, dass viele Menschen in Berufen wie der Pflege oder im Bauwesen körperlich nicht in der Lage sind, bis zu einem höheren Alter zu arbeiten. Er fordert daher, dass die Politik die Bedürfnisse dieser Arbeitnehmer stärker in den Fokus rückt.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den Laumann anspricht, ist die Notwendigkeit einer stärkeren finanziellen Unterstützung für die Pflege. Er fordert eine Erhöhung der Ausgaben für die Pflege und betont, dass die Pflegeversicherung eine der größten sozialpolitischen Leistungen in Deutschland sei. „Die Pflegeversicherung muss die pflegebedingten Kosten zum größten Teil übernehmen“, sagte er. Laumann sieht in der aktuellen Situation eine große Herausforderung, insbesondere angesichts der steigenden Kosten im Gesundheitswesen.

Die Diskussion um die Rente und die Pflege wird auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Deutschland geführt. Die Gesellschaft wird älter, und die Zahl der Menschen, die auf eine Rente angewiesen sind, steigt. Laumann warnt davor, dass eine Erhöhung des Renteneintrittsalters nicht die Lösung für die finanziellen Herausforderungen des Rentensystems sein kann. Stattdessen müsse die Politik innovative Ansätze finden, um die Rentenversicherung langfristig zu sichern.

Insgesamt zeigt Laumanns Position, dass die Diskussion um die Rente in Deutschland komplex ist und viele verschiedene Aspekte berücksichtigt werden müssen. Die CDU steht vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Arbeitnehmer als auch den Anforderungen des Rentensystems gerecht wird. Laumann appelliert an die politische Vernunft und fordert eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, ohne die Menschen unnötig zu verunsichern.

Laumann schließt mit der Feststellung, dass die Rente mit 70 in Deutschland nicht kommen wird. „Die Gesetzeslage ist so, dass die Rente mit 67 bis zum Jahr 2031 vollständig eingeführt ist. Nur wer 45 Jahre lang gearbeitet hat, kann dann noch mit 65 aufhören. Damit ist alles gesagt“, so Laumann abschließend.

Die Diskussion um die Rente wird in den kommenden Monaten sicherlich weiter an Bedeutung gewinnen, insbesondere im Hinblick auf die Bundestagswahl 2025. Die Positionen innerhalb der CDU sind klar, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Partei in dieser wichtigen sozialpolitischen Frage positionieren wird.

Quellen: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Tagesspiegel, Welt.

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