Der traditionsreiche Porzellanproduzent Rosenthal plant die Schließung eines seiner beiden oberfränkischen Werke in Selb oder Speichersdorf. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge herrscht in den betroffenen Gemeinden große Unsicherheit, nachdem die Nachricht am Freitag bekannt wurde. Die Süddeutsche Zeitung beschreibt die Weihnachtstage in den Ortschaften als unruhig. (Süddeutsche Zeitung)
Die Unternehmensführung verhandelt derzeit mit der Gewerkschaft über die Details der geplanten Schließung. Wie n-tv berichtet, soll die Produktion künftig an einem einzigen, kleineren Standort konzentriert werden. Welches der beiden Werke geschlossen wird, ist noch offen und Gegenstand der laufenden Verhandlungen. (n-tv) Eine Entscheidung wird Ende Januar erwartet. Die Frankenpost zitiert einen Branchenexperten, der die Schließung des Selber Werks für unvermeidlich hält. (Frankenpost)
Als Gründe für die Restrukturierung nennt Rosenthal laut inFranken.de die „anspruchsvolle Marktdynamik“ und verändertes Konsumverhalten. (inFranken.de) Bild berichtet von einer sinkenden Nachfrage nach hochwertigem Geschirr und der Konkurrenz durch günstigere Massenware. (Bild) Zusätzlich belasten die hohen Lohnkosten in Deutschland bei gleichzeitig rückläufigen Absatzzahlen das Unternehmen, wie t-online schreibt. (t-online) Die Augsburger Allgemeine verweist auf einen Bericht des Instituts für Handelsforschung Köln, demzufolge der Markt für Glas-, Keramik- und Porzellanprodukte im letzten Jahr um 6,6 Prozent geschrumpft ist. (Augsburger Allgemeine)
Rosenthal beschäftigt aktuell rund 600 Mitarbeiter. Die Welt berichtet, dass mit einem Stellenabbau gerechnet werden muss. (Welt) Das Unternehmen betont jedoch, weiterhin in Deutschland produzieren zu wollen.
Rosenthal wurde 1879 in Selb gegründet und ist bekannt für hochwertiges Porzellan und Design. Die Firma kooperierte mit bekannten Künstlern und erlangte internationale Anerkennung. 1997 wurde Rosenthal Teil des Waterford-Wedgwood-Konzerns, musste jedoch 2009 Insolvenz anmelden. Die Arcturus Gruppe übernahm anschließend das Unternehmen.