Das sächsische Kulturbüro beobachtet eine wachsende Vereinnahmung des Klimaschutzes durch rechtsextreme Gruppen und warnt vor deren Mobilisierungskraft. Geschäftsführer Michael Nattke erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass Klimaschutz zwar momentan noch kein Hauptthema rechter Mobilisierung sei, jedoch strategisch eingesetzt werde und zunehmend an Relevanz gewinne. Wie die „Zeit“ am 10. Dezember 2024 berichtete, zeigte sich dies bereits im letzten Bundestagswahlkampf: AfD-Beiträge zu diesem Thema erzielten in den sozialen Medien die höchste Interaktionsrate.
Nattke unterscheidet zwei Strömungen innerhalb der rechten Szene, die sich gegen Klimaschutzmaßnahmen positionieren. Einerseits der wissenschaftsfeindliche Antiökologismus, der die Auswirkungen des Klimawandels leugnet oder verharmlost. Andererseits ökofaschistische Strömungen, die Umweltschutz für ihre völkische Ideologie instrumentalisieren, beispielsweise mit der Behauptung, dass ein Verbleib der Menschen an ihrem „angestammten Ort“ den Klimawandel aufhalten würde. Nattke betont, dass diese beiden Strömungen trotz inhaltlicher Differenzen an wichtigen Punkten zusammenarbeiten. Ihr gemeinsamer Feind seien Klimaschutzinitiativen und vor allem die Grünen, die laut Nattke als Hassobjekt fungieren und immer wieder Ziel von Angriffen, teils auch physischer Gewalt, werden. Ähnliche Beobachtungen hatte das Kulturbüro Sachsen bereits im Mai 2023 gemacht, wie der MDR berichtete. Damals wurde in der Publikation "Sachsen rechts unten 2023" die zunehmende Instrumentalisierung der Klimadebatte durch die Neonazi-Szene in Sachsen thematisiert.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat das Kulturbüro Sachsen das Projekt „Echo! Klima im demokratischen Raum“ gestartet. Ziel ist die Förderung demokratischer Initiativen und engagierter Bürgerinnen und Bürger durch Fachtage, Schulungen und Informationsmaterialien. Im Mittelpunkt stehen dabei Informationsaustausch, Vernetzung und Handlungsoptionen im Zusammenhang mit Klimaschutz und der Prävention von Rechtsextremismus. Die Ergebnisse sollen in einem Handbuch festgehalten werden. Die erste Veranstaltung ist für Ende April 2025 geplant. Die Stiftung Mercator fördert das Projekt. Auch stern.de berichtete am 10. Dezember 2024 über die Warnung des Kulturbüros und die geplanten Aktionen.
Die Besorgnis über die Instrumentalisierung von Umweltthemen durch die extreme Rechte ist nicht auf Sachsen beschränkt. Auch der Niedersächsische Verfassungsschutz beobachtet die Aktivitäten von Extremisten auf verschiedenen Plattformen, darunter auch Gaming-Plattformen, und setzt auf Prävention durch Aufklärung.
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