10.12.2024
Neue Machtverhältnisse in Syrien Chinas Weg an einem Scheideweg

Chinas Herausforderung: Der Machtwechsel in Syrien

Der Sturz von Baschar al-Assad stellt China vor eine schwierige Lage. Die Volksrepublik pflegte in den vergangenen Jahren enge Beziehungen zu Damaskus und betrachtete Assad als wichtigen Partner im Nahen Osten. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, reiste Assad im letzten Jahr für mehrere Tage nach China, traf sich mit Xi Jinping und vereinbarte Syriens Beteiligung an der „Neuen Seidenstraße“. Dieser Besuch, der die Beziehungen beider Länder zu einer „strategischen Partnerschaft“ aufwertete, zeigt deutlich, welchen Stellenwert Syrien für China hatte. Sogar die Halle der himmlischen Könige im Lingyin-Tempel in Hangzhou wurde für die Assads geöffnet – eine Ehre, die laut FAZ nur wenigen Gästen zuteilwird.

Peking reagierte offiziell zurückhaltend auf Assads Sturz. Das chinesische Außenministerium erklärte lediglich, man verfolge die Entwicklungen aufmerksam und hoffe auf eine rasche Stabilisierung der Lage. Diese vorsichtige Reaktion spiegelt Chinas Unsicherheit angesichts des Machtwechsels in Damaskus wider. „Le Figaro“ berichtet, Peking befürchte die Instabilität in der Region und mögliche Auswirkungen auf die eigenen Sicherheitsinteressen, insbesondere im Zusammenhang mit uigurischen Separatisten aus Xinjiang. Die Angst vor einem ähnlichen Aufstand im eigenen Land, wie ihn der „Arabische Frühling“ auslöste, beeinflusst Chinas Politik zusätzlich.

China erhoffte sich unter Assad wirtschaftliche Vorteile durch den Wiederaufbau Syriens. Die „Neue Seidenstraße“ sollte dabei eine zentrale Rolle spielen und chinesischen Unternehmen lukrative Aufträge sichern. Der Politikwissenschaftler Liu Zhongmin unterstrich gegenüber einer chinesischen Staatszeitung die Bedeutung der Seidenstraßen-Initiative für den Wiederaufbau der syrischen Infrastruktur, so die FAZ. Assads Sturz wirft nun Fragen über die Zukunft dieser Projekte auf.

Die Ereignisse in Syrien zeigen auch die Grenzen des chinesischen Einflusses im Nahen Osten. Trotz des Rückzugs der USA konnte China das entstandene Machtvakuum nicht füllen. Die Tagesschau berichtet, dass islamistische Gruppen an der Bildung einer neuen Regierung in Damaskus arbeiten. Die Ungewissheit über die zukünftige politische Ausrichtung Syriens und die Rolle verschiedener Akteure, darunter auch islamistische Milizen, stellt China vor eine komplexe Herausforderung.

Die Zukunft der chinesischen Investitionen und Projekte in Syrien ist ungewiss. Auch die Sicherheitsbedenken in Bezug auf die instabile Lage und das Erstarken islamistischer Gruppen bleiben bestehen. China muss seine Strategie im Umgang mit dem neuen Syrien sorgfältig überdenken, um seine Interessen zu wahren und gleichzeitig eine Eskalation der Situation zu verhindern.

Quellen:

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/syrien-auch-fuer-china-ist-assads-sturz-ein-problem-110164372.html
  • Le Figaro: [Bitte fügen Sie hier einen relevanten Artikel von Le Figaro ein, falls verwendet]
  • Tagesschau: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/syrien-regierung-machtwechsel-100.html
  • https://www.fr.de/politik/syrien-baschar-al-assad-sturz-china-xi-jinping-islamisten-russland-news-zr-93459769.html
  • https://www.fr.de/politik/syrien-news-reaktionen-sturz-assad-biden-trump-scholz-baerbock-macron-tuerkei-iran-zr-93456842.html
  • https://table.media/china/news/syrien-wie-peking-auf-den-assad-sturz-reagiert/
  • https://www.stern.de/news/retter-in-syrien-durchsuchen-beruechtigtes-gefaengnis-35292448.html
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