Trotz offenbar hoher Verluste setzen russische Truppen ihren Vormarsch im Osten der Ukraine fort. Medienberichten zufolge mussten ukrainische Einheiten am 4. Januar 2025 drei weitere Dörfer südlich der umkämpften Stadt Pokrowsk im Donbass aufgeben. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldete, handelt es sich dabei um Datschenske, Nowyj Trud und Wowkowe. Militärblogs wie "DeepState" und "Liveuamap" bestätigen diese Gebietsgewinne. Der offizielle Lagebericht des ukrainischen Generalstabs führte Nowyj Trud am Freitagabend noch als umkämpft auf.
Die Angaben zu den Verlusten beider Kriegsparteien weichen stark voneinander ab. Während die Ukraine von über 300 getöteten oder verwundeten russischen Soldaten am Frontabschnitt Pokrowsk am Freitag spricht, schweigt Russland zu seinen Verlusten oder veröffentlicht Zahlen, die von Experten bezweifelt werden. Verschiedene Quellen, darunter die Chronik des Ukraine-Konflikts der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, deuten jedoch auf weiterhin hohe Verluste an Soldaten und Material auf russischer Seite hin.
Ungeachtet der Verluste setzt Russland seine Offensive fort. Anstatt Pokrowsk direkt anzugreifen, versucht die russische Armee, die Stadt südlich zu umgehen und nähert sich damit der Grenze des Verwaltungsgebiets Dnipropetrowsk, das bisher von direkten Bodenkämpfen verschont geblieben ist. Dieses strategische Manöver dient dem russischen Ziel, die Kontrolle über die annektierten Gebiete Luhansk und Donezk zu festigen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte in einem Fernsehinterview den russischen Vormarsch und begründete ihn mit fehlenden ukrainischen Reserven. Er betonte die Anstrengungen, die Front im Januar zu stabilisieren. Gleichzeitig berichtete Selenskyj von schweren russischen Luftangriffen mit Raketen und Drohnen in den ersten Tagen des neuen Jahres, die Tote und Verletzte forderten. Er unterstrich die Notwendigkeit, die ukrainische Luftabwehr zu stärken und kündigte weitere Gespräche mit internationalen Partnern an.
Die russischen Luftangriffe dauerten am Freitag an. Nach Drohnenangriffen in der Nähe von Kiew am Morgen, bei denen eine Person getötet und mehrere verletzt wurden, schlugen am Nachmittag drei ballistische Raketen in Tschernihiw ein. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Tschaus, meldete einen Toten und vier Verletzte. Bürgermeister Dmytro Bryschynskyj berichtete von Schäden an Wohnhäusern. Auch andere Städte wurden beschossen. Die ukrainische Luftwaffe gab den Abschuss mehrerer Drohnen und Lenkraketen bekannt.
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