Die Debatte um die Kanzlerkandidatur der SPD spitzt sich zu. Zahlreiche SPD-Abgeordnete fordern eine schnelle Entscheidung für den amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz. Wie die "Zeit" berichtet, drängen SPD-Bundestagsabgeordnete auf ein schnelles Ende der Spekulationen. Der Bochumer Abgeordnete Axel Schäfer sagte dem "Tagesspiegel", jede weitere Stunde ohne Entscheidung schade der Partei. Ähnlich äußerte sich Ralf Stegner gegenüber dem "Spiegel". Die Partei brauche angesichts der aktuellen Umfragen ein klares Signal. Auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze sprach sich im Deutschlandfunk für eine zügige Klärung aus. Gesundheitsminister Karl Lauterbach bekräftigte im ARD-"Morgenmagazin" seine Unterstützung für Scholz. Er sei ein guter Wahlkämpfer und werde unterschätzt.
Der frühere SPD-Vorsitzende Kurt Beck kritisierte die öffentliche Debatte (Express). Sie nütze niemandem und solle zügig beendet werden. Unterdessen hat Verteidigungsminister Boris Pistorius, der zwischenzeitlich als möglicher Kandidat gehandelt wurde, seine Bereitschaft zur Kandidatur dementiert (ka-news, nordbayern.de, Zeit Online). Er teilte Partei- und Fraktionsspitze seine Entscheidung mit, nicht für die Kanzlerkandidatur anzutreten. Damit ist der Weg frei für eine erneute Kandidatur von Olaf Scholz. Die Nominierung soll laut dpa am Montag im Parteivorstand erfolgen.
Juso-Chef Philipp Türmer betonte, dass die endgültige Entscheidung über den Kandidaten beim Parteitag liege (t-online). Es gebe keine "Selbstkrönung". Er forderte kreative Lösungen, sollte Scholz nominiert werden. SPD-Chef Lars Klingbeil kündigte eine "zügige Entscheidung" an (t-online), ohne einen konkreten Termin zu nennen. Er bekräftigte seine Unterstützung für Scholz und betonte, dass er sich nicht drängen lassen wolle. Die SPD plant, ihren Kandidaten am 30. November auf einer "Wahlsiegkonferenz" zu präsentieren (Express, nordbayern.de). Für Montag ist eine reguläre SPD-Vorstandssitzung geplant, es könnte aber auch zu einer vorgezogenen Sondersitzung kommen.
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