Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hat sich nachdrücklich für die Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln im Gazastreifen ausgesprochen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sprach Seibert am 400. Tag der Geiselnahme bei einer Demonstration in Tel Aviv und bekräftigte Deutschlands Unterstützung für die Freilassung der rund 100 Geiseln, die sich noch immer in der Gewalt der Hamas befinden. Wie die „Zeit“ am 09. November 2024 berichtete, äußerte Seibert in seiner auf Hebräisch gehaltenen Rede vor tausenden Demonstranten tiefe Trauer und Hilflosigkeit angesichts der anhaltenden Situation.
Es ist bereits Seiberts zweiter Auftritt bei einer Kundgebung für die Geiseln. Er betonte, dass er täglich an die verschleppten Männer, Frauen und Kinder denke und ihre Rückkehr fordere. Gleichzeitig räumte er ein, dass viele der Geiseln möglicherweise nicht mehr am Leben seien. Die „Tagesschau“ berichtete am 01. September 2024 über die Bergung von sechs toten Geiseln im Gazastreifen, darunter ein amerikanisch-israelischer Staatsbürger.
Die Geiselnahme begann am 7. Oktober 2023 mit dem Angriff der Hamas auf Israel, bei dem 1200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Dieser Angriff löste den Gaza-Krieg aus. Ende November 2023 wurden im Rahmen einer Waffenruhe 105 Geiseln im Austausch für 240 palästinensische Häftlinge freigelassen. Seitdem blieben indirekte Verhandlungen über eine weitere Geiselfreilassung und eine Waffenruhe erfolglos. Wie der „Tagesschau“-Liveblog vom 27. Oktober 2024 dokumentiert, gab es Hoffnungen auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen in Katar, doch diese scheinen erneut ins Stocken geraten zu sein. Das israelische Militär konnte zwar einige Geiseln befreien, doch mehrere wurden auch tot geborgen.
ProSieben berichtete am 31. Mai 2024, dass Israel einen Krieg auch im Falle einer vollständigen Geiselfreilassung nicht ausschließe. Diese Haltung wurde vom nationalen Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi gegenüber Angehörigen der Geiseln bekräftigt. Die Hamas wiederum besteht auf einer vollständigen Beendigung des Krieges als Voraussetzung für die Freilassung weiterer Geiseln. Diese festgefahrene Situation führt zu anhaltenden Protesten in Israel, wie unter anderem im „Tagesschau“-Liveblog vom 01. September 2024 berichtet wird.
Die anhaltende Geiselnahme und der Krieg im Gazastreifen bleiben ein komplexes und tragischen Kapitel im Nahostkonflikt. Die internationale Gemeinschaft setzt sich weiterhin für eine friedliche Lösung und die Freilassung aller Geiseln ein, doch eine Einigung zwischen Israel und der Hamas scheint in weiter Ferne.
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