Die Welt der prickelnden Getränke: Expertentipps zu Sekt und Champagner
Sekt, Champagner und andere Schaumweine sind fester Bestandteil von Feierlichkeiten und besonderen Anlässen. Doch was macht diese Getränke aus, und wie genießt man sie optimal? Christoph Graf und Florian Franke, Geschäftsführer und Kellermeister der Sektmanufaktur Schloss Vaux, gewährten der F.A.Z. am 19.12.2024 Einblicke in die Herstellung und den Genuss von Schaumwein.
Die Herstellung, vor allem die traditionelle Methode, ist ein komplexer Vorgang. Laut Florian Franke beginnt alles mit einem durchgegärten Grundwein. Diesem wird eine Mischung aus Zucker und Hefe, die sogenannte „Dosage“, beigefügt. Anschließend wird die Flasche verschlossen, und die zweite Gärung setzt ein. Die Hefe wandelt den Zucker in Alkohol und Kohlensäure um. Letztere bleibt in der Flasche eingeschlossen und verleiht dem Sekt seine charakteristische Perlage.
Champagner muss zwingend nach der traditionellen Methode hergestellt werden, bei Sekt gibt es hingegen verschiedene Verfahren. Neben der traditionellen Flaschengärung ist die Tankgärung verbreitet, bei der die zweite Gärung in großen Drucktanks erfolgt. Ein weiteres Verfahren, das Graf als „Marketing-Trick“ bezeichnet, beinhaltet zwar eine zweite Gärung in der Flasche, der Schaumwein wird aber anschließend in einen Tank umgefüllt und erneut in Flaschen abgefüllt. Obwohl es sich im Grunde um eine Tankgärung handelt, darf dieses Verfahren als Flaschengärung deklariert werden. Perlwein hingegen, so Franke, erhält seine Kohlensäure durch künstliche Zugabe, vergleichbar mit Sprudelwasser.
Die richtige Lagerung ist entscheidend für den Geschmack von Sekt. „Der größte Fehler ist es, die Sektflasche in die Kühlschranktür zu stellen“, betonte Graf im F.A.Z.-Interview. Die Temperaturschwankungen durch das ständige Öffnen und Schließen der Kühlschranktür schaden dem Sekt. Er empfiehlt stattdessen eine kühle und dunkle Lagerung bei konstanter Temperatur. Ähnlich verhält es sich mit Milch, die ebenfalls nicht in der Kühlschranktür aufbewahrt werden sollte, wie der Merkur am 22.01.2024 berichtete. Die Temperaturschwankungen in der Tür führen zu einer höheren Temperatur, was die Haltbarkeit der Milch negativ beeinflusst.
Der Ruf des Champagners als Luxusgetränk ist eng mit seiner Geschichte verknüpft. Graf erklärte, dass er traditionell bei der Krönung französischer Könige in Reims getrunken wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Bezeichnung „Champagner“ gesetzlich geschützt und darf nur für Schaumweine aus der Champagne verwendet werden. Dieser Schritt unterstreicht die Bedeutung des Champagners für Frankreich und festigte seinen Status als Königswein.
Sekt und Champagner, beide Schaumweine, unterscheiden sich somit in ihrer Herstellung und Geschichte. Während Champagner ausschließlich nach der traditionellen Methode produziert wird und eine lange Tradition als Luxusgetränk hat, bietet Sekt eine größere Vielfalt an Herstellungsverfahren und ist oft preisgünstiger. Für beide Getränke ist die richtige Lagerung – kühl, dunkel und nicht in der Kühlschranktür – entscheidend, um den optimalen Geschmack zu gewährleisten.
Quellen:
- F.A.Z.: „Sektmacher im Interview: ‚Der größte Fehler ist es, die Sektflasche in die Kühlschranktür zu stellen‘“, 19.12.2024
- Merkur.de: „Richtige Lagerung: Weshalb Milch nicht in der Kühlschranktür stehen sollte“, 22.01.2024
- Amazon.de Produktbeschreibung: Schiefertafel Prosecco kalt stellen, ist auch irgendwie kochen
- FAZ.net Startseite vom 21.12.2024