Für Blutkrebspatienten weltweit stellen Stammzelltransplantationen eine lebenswichtige Therapieoption dar. Der Transport der Stammzellen vom Spender zum Empfänger ist jedoch ein komplexer und hochsensibler Prozess, der größte Sorgfalt erfordert. Speziell ausgebildete Kuriere übernehmen die persönliche Überführung dieser lebensrettenden Fracht. Ihre Aufgabe gleicht, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 04.01.2025 berichtete, der Bewachung von Fort Knox. Der Artikel beschreibt die Erfahrung eines Kuriers am Flughafen Krakau, der auf dem Weg zu einer Klinik in Köln mit einer unscheinbaren Transportbox unterwegs war und von einem neugierigen Geschäftsmann darauf angesprochen wurde.
Die DKMS, eine der weltweit größten Stammzellenspenderdateien, unterstreicht auf ihrer Webseite die Notwendigkeit eines schnellen Transports. Die Stammzellen müssen innerhalb von 72 Stunden den Empfänger erreichen. Dies stellt eine logistische Herausforderung dar, die häufig internationale Flüge und lange Reisezeiten umfasst. Philipp Ripkens, ein ehrenamtlicher Stammzellenkurier der DKMS, schildert die Übergabe im Empfängerkrankenhaus als einen Moment großer Erleichterung und tiefer Freude. Die Verantwortung für ein Menschenleben lastet schwer auf den Schultern der Kurierinnen und Kurier, und die erfolgreiche Übergabe ist emotional sehr bewegend.
Der Transport der Stammzellen ist ein entscheidender Schritt im Spendenprozess. Nach der Entnahme, die entweder peripher aus dem Blut oder direkt aus dem Knochenmark erfolgt, werden die Stammzellen sorgfältig verpackt und für den Transport vorbereitet. Die DKMS erläutert auf ihrer Webseite die beiden Entnahmeverfahren: die periphere Stammzellentnahme, die in etwa 90 Prozent der Fälle angewandt wird, und die Knochenmarkentnahme, die in den verbleibenden 10 Prozent der Fälle zum Einsatz kommt.
Auch Thilo Komma-Pöllath, Autor für "der Freitag", berichtet in seinem Artikel vom 18.08.2024 von seinen Erfahrungen als Stammzellenkurier. Er beschreibt eine ähnliche Situation am Flughafen Krakau und die Neugier der Mitreisenden auf die Transportbox. Komma-Pöllath betont die Bedeutung seiner Aufgabe und die Hoffnung, die er mit der Box transportiert.
Die Coronapandemie brachte zusätzliche Herausforderungen für die Stammzellenkuriere mit sich. Reisebeschränkungen und Quarantänevorschriften erschwerten die internationalen Transporte. In einem Interview mit der DKMS erklärt Dr. Alexander Schmidt, Geschäftsführer Medizin & Wissenschaft, die Schwierigkeiten und die Bedeutung der Kryokonservierung, um die Patientensicherheit in diesen Zeiten zu gewährleisten.
Quellen:
- https://www.freitag.de/autoren/thilo-komma-poellath/die-box-der-hoffnung
- https://www.dkms.de/rund-um-die-spende/ablauf-der-spende/transport-der-stammzellen