Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie bleiben weiterhin angespannt. Nach dem Ablauf der Friedenspflicht Ende Oktober haben die Warnstreiks bundesweit deutlich an Fahrt aufgenommen. Wie die IG Metall berichtet, beteiligten sich in den ersten Tagen bereits über 123.000 Beschäftigte an den Aktionen. Auch in Sachsen ruft die IG Metall, wie die ZEIT am 4. November berichtete, zu weiteren Warnstreiks auf, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.
Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Entgelt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Zusätzlich stehen bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld, eine soziale Komponente und eine „Demokratiezeit“ im Betrieb auf der Agenda der IG Metall. Die Arbeitgeber bieten bisher eine Erhöhung in zwei Schritten um 1,7 Prozent ab Juli 2025 und 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Diese Offerte wird von der IG Metall als „zu spät, zu lang, zu wenig“ zurückgewiesen. Der NDR zitiert den IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger mit den Worten: „Die erste Woche war ein starker Anfang, aber jetzt legen wir noch eine Schippe drauf.“
Die Warnstreiks finden bundesweit statt und betreffen eine Vielzahl von Unternehmen, darunter namhafte Konzerne wie Mercedes-Benz, Airbus, Bosch und VW. Die Süddeutsche Zeitung berichtet am 4. November von geplanten Warnstreiks in Sachsen bei Unternehmen wie Koenig & Bauer, Auma Drives, GKN Driveline und Siemens Energy. Auch in Niedersachsen sind weitere Streiks geplant, wie der NDR berichtet. Die IG Metall Küste plant einen Aktionstag mit flächendeckenden Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen.
Die Arbeitgeberseite argumentiert, dass ihr Angebot zu den höchsten der vergangenen 20 Jahre gehöre und die Forderungen der Gewerkschaft nicht mehr zur aktuellen wirtschaftlichen Lage passten. Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt wird vom NDR mit den Worten zitiert: „Wir müssen uns auf ein knochenhartes Winterhalbjahr gefasst machen und dazu passen keine sieben Prozent.“
Die Verhandlungen gehen unterdessen weiter. Die IG Metall hat ihre Bezirke Bayern und Küste beauftragt, gemeinsam eine Lösung zu finden. Am 11. November sollen in Hamburg gemeinsame Verhandlungen beider Bezirke stattfinden. In Baden-Württemberg, wie die Tagesschau berichtet, wurden die Tarifgespräche ohne Ergebnis vertagt. Die IG Metall Bezirksleiterin Barbara Resch kündigte an, den Druck durch weitere Warnstreiks zu erhöhen.
Die Leipziger Zeitung berichtet ebenfalls über die Warnstreiks in Sachsen und zitiert den IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze mit der Forderung nach einem deutlich verbesserten Angebot der Arbeitgeber.
Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie bleiben somit weiterhin ein wichtiges Thema der deutschen Wirtschaft. Der Ausgang der Verhandlungen wird erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigten und die Unternehmen haben.