Die Planung der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF für die TV-Duelle im Bundestagswahlkampf 2025 hat eine Debatte ausgelöst. Vorgesehen sind zwei separate Sendungen: ein Duell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz sowie ein weiteres zwischen Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD). Insbesondere die Paarung Habeck-Weidel stößt auf Kritik. ARD und ZDF verteidigen ihr Konzept laut Süddeutscher Zeitung und betonen die Gleichwertigkeit beider Duelle, die beide zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden sollen. Die Sender argumentieren, dass zwei 90-minütige Sendungen eine intensivere Auseinandersetzung mit politischen Inhalten ermöglichen als ein einzelnes Format mit allen vier Kandidaten. Das ZDF verweist außerdem auf das Prinzip der abgestuften Chancengleichheit, bei der die Sendezeit unter anderem anhand von Wahlergebnissen und Umfragen verteilt wird.
Die Grünen lehnen das Duell Habeck-Weidel ab. Habecks Wahlkampfsprecher erklärte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), ein solches Format sei im Vorfeld ausgeschlossen worden. Die Bekanntgabe der Pläne per Pressemitteilung wird als Eingriff in den Wahlkampf kritisiert. Die ARD erwidert, Habeck habe vor der offiziellen Einladung keine formale Absage erteilt. Das ZDF sicherte Habeck und Weidel für den Fall einer Absage Habecks angemessene Sendezeit in anderen Formaten zu. Alle vier Spitzenkandidaten sind zudem zum ZDF-Wahlforum "Klartext" eingeladen, wie ZDFheute berichtet.
FDP-Chef Christian Lindner und Sahra Wagenknecht (BSW) boten sich als Ersatz für Habeck im Duell mit Weidel an. Die AfD kritisiert die Senderpläne und erwägt laut Rheinischer Post rechtliche Schritte, da sie als in Umfragen zweitstärkste Kraft eine Teilnahme an der Hauptdebatte fordert. Die Stuttgarter Zeitung zitiert die ARD, die die Unabhängigkeit ihres redaktionellen Konzepts von politischen Einflüssen betont. Zusätzlich zu den Duellen ist eine „Schlussrunde“ mit allen Spitzenkandidaten geplant.
Die Diskussion um die TV-Duelle zeigt die Schwierigkeit, Wahlkampfformate an die veränderte politische Landschaft anzupassen. Die Sender begründen ihre Entscheidung mit der Notwendigkeit einer übersichtlichen und vertiefenden Darstellung der politischen Positionen. Dagegen sehen einige Parteien das Prinzip der Chancengleichheit verletzt. Die Debatte über die Zusammensetzung der TV-Runden dürfte den Wahlkampf weiter begleiten.
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