Thomas Haldenwang, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, strebt ein Bundestagsmandat an. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-12/10/haldenwang-will-rechtsextremismus-als-politiker-bekaempfen) berichtet, kandidiert er für die CDU im Wahlkreis Wuppertal bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar. Sein erklärtes Ziel ist die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Antisemitismus – Themen, die ihm nach eigener Aussage, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), „auch als Mensch bewegen“. Eine Karriere in der Wirtschaft oder als Lobbyist komme für ihn nicht in Frage. Ende November setzte sich Haldenwang parteiintern gegen Derya Altunok durch.
Dem BR (https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/haldenwang-nicht-mehr-praesident-des-verfassungsschutzes,UU1dkeb) zufolge informierte Haldenwang Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Anfang der Woche über seine Kandidatur und legte daraufhin sein Amt als Verfassungsschutzpräsident nieder. Sein Ausscheiden zum Jahreswechsel war zwar bereits geplant, die Nachfolge ist jedoch noch offen. Bis dahin übernehmen seine Stellvertreter Sinan Selen und Silke Willems interimsmäßig die Leitung des Bundesamtes. Haldenwang selbst erklärte gegenüber der dpa, dass er sich trotz des bevorstehenden Wahlkampfes deutlich weniger gestresst fühle als in seinem vorherigen Amt, dessen Verantwortung ihn „teilweise bis in den Schlaf verfolgt“ habe.
In Wuppertal tritt Haldenwang gegen den amtierenden SPD-Abgeordneten Helge Lindh an, der die letzten beiden Bundestagswahlen direkt gewann. Beide kennen sich bereits aus Wuppertal und aus dem Innenausschuss des Bundestags, wo Haldenwang als Behördenleiter den Abgeordneten, darunter auch Lindh, Rede und Antwort stand. Wie der Stern (https://www.stern.de/gesellschaft/regional/nordrhein-westfalen/zweite-karriere-in-der-cdu---haldenwang-will-rechtsextremismus-als-politiker-bekaempfen-35297212.html?utm_campaign=alle&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard) berichtet, möchte Haldenwang im Falle seiner Wahl gerne wieder im Innenausschuss mitarbeiten und seine Expertise in Sicherheits- und Außenpolitik einbringen. Eine Führungsposition in der Fraktion strebe er nicht an.
Haldenwangs Kandidatur stößt bei der AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird, auf scharfe Kritik. Der Tagesspiegel (https://www.tagesspiegel.de/politik/baldige-einstufung-als-gesichert-extremistisch-verfassungsschutz-will-afd-offenbar-neu-bewerten-11269981.html) berichtet, dass der Verfassungsschutz an einem neuen Gutachten zur AfD arbeitet und erwägt, die gesamte Partei als „gesichert extremistische Bestrebung“ einzustufen. Die Süddeutsche Zeitung (https://www.sueddeutsche.de/politik/zweite-karriere-in-der-cdu-haldenwang-will-rechtsextremismus-als-politiker-bekaempfen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241210-930-313151) zitiert einen pensionierten Verfassungsschützer, der Haldenwangs Entscheidung kritisch sieht und befürchtet, dass diese der Bekämpfung des Rechtsextremismus schadet. Haldenwang selbst betonte in einem Interview mit der taz (zitiert nach Welt, https://www.welt.de/politik/deutschland/article254558330/Ex-Verfassungsschutzchef-Haldenwang-will-keine-Karriere-in-der-Politik-machen.html), dass ihm die parlamentarische Arbeit am Herzen liege und er kein höheres Amt anstrebe. Neben dem Kampf gegen Extremismus ist für Haldenwang, laut Westdeutscher Zeitung (https://www.wz.de/nrw/haldenwang-will-rechtsextremismus-als-politiker-bekaempfen_aid-121950511), auch die Arbeit für seine Heimatstadt Wuppertal eine wichtige Motivation. Er sehe dort viele strukturelle Probleme, die es zu lösen gelte. Der WZ zufolge habe er zwar schon länger über ein politisches Engagement nachgedacht, konkret sei es aber erst geworden, als ihn Mitglieder des Kreisverbandes Mitte Oktober angesprochen hätten.