September 7, 2024
Verbrauchermeinung zu Robotik und KI im Gesundheitswesen: Zwischen Hoffnung und Skepsis
Umfrage: Verbraucher gespalten über Robotik und KI in der Gesundheit

Umfrage: Verbraucher gespalten über Robotik und KI in der Gesundheit

In Deutschland zeigt sich eine ambivalente Haltung gegenüber dem Einsatz von Robotik und Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen. Eine aktuelle Umfrage, die im Auftrag der gfu Consumer & Home Electronics von der Unternehmensberatung Oliver Wyman durchgeführt wurde, befragte 4.200 Personen aus Deutschland, den USA, Japan und Frankreich zu ihrer Meinung über moderne Technologien im Gesundheitssektor. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zustimmung zu diesen Technologien in Deutschland auf einer Skala von minus 10 (hohe Ablehnung) bis plus 10 (hohe Zustimmung) bei 1,6 liegt. Im internationalen Vergleich liegt Japan mit 0,9, die USA mit 0,7 und Frankreich mit 0,1 deutlich hinter Deutschland.

Offenheit gegenüber neuen Technologien

Die Studie ergab, dass die Mehrheit der deutschen Verbraucher den Einsatz von Robotern und KI im Pflege- und Gesundheitssektor grundsätzlich positiv bewertet. Dennoch gibt es signifikante Bedenken. 13 Prozent der Befragten lehnen den Einsatz moderner Technologien wie KI vollständig ab. Kritiker äußern, dass Pflege und medizinische Betreuung menschliche Empathie erforderten und befürchten, dass algorithmusbasierte Behandlungen die Individualität der Patienten vernachlässigen könnten.

Erwartungen und Bedenken

Die Umfrage zeigt, dass 38 Prozent der Befragten in Deutschland hoffen, dass KI den Druck im überlasteten Gesundheitssektor verringern kann. Ein ähnlicher Anteil, nämlich 30 Prozent, erwartet von den neuen Technologien, dass sie zur Senkung der Gesundheitskosten beitragen. International liegt dieser Wert bei 29 Prozent. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Sorgen, dass der Einsatz von Technologie die Kosten erhöhen könnte. 30 Prozent der deutschen Befragten und 32 Prozent international sind dieser Meinung.

Widersprüchliche Ansprüche

Die Geschäftsführerin der gfu, Sara Warneke, betont, dass die Umfrage widersprüchliche Ansprüche der Verbraucher offenbart. Während die Menschen einerseits menschliche Kontakte in der Pflege wünschen, erwarten sie gleichzeitig die Vorteile von Hightech-Lösungen, die eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit bieten. Zudem sorgt die Angst vor Datenrisiken für eine gewisse Zurückhaltung, während die Fähigkeit von KI zur Datenanalyse in der Diagnostik auf breite Zustimmung stößt.

Internationale Vergleiche

Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Offenheit gegenüber Robotik und KI in Deutschland überdurchschnittlich hoch ist. Die Umfrage verdeutlicht, dass trotz der positiven Grundhaltung auch in Deutschland eine differenzierte Sichtweise auf die Technologien besteht. Die Bedenken hinsichtlich der menschlichen Komponente in der Pflege und der Datenschutzaspekte sind in der Bevölkerung präsent.

Fazit

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass Verbraucher in Deutschland einerseits bereit sind, neue Technologien im Gesundheitswesen zu akzeptieren, andererseits jedoch auch berechtigte Bedenken äußern. Die Herausforderung für die Branche wird darin bestehen, diese Bedenken ernst zu nehmen und gleichzeitig die Vorteile der Technologien hervorzuheben. Der Dialog zwischen Anbietern und Verbrauchern ist entscheidend, um Vertrauen in die neuen Technologien zu schaffen und deren Akzeptanz zu fördern.

Quellen: - Zeit Online, dpa - gfu Consumer & Home Electronics - Oliver Wyman

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