In den letzten Jahren hat die russische Propaganda verstärkt an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Kontext der politischen Landschaft in Deutschland. Eine umfassende Untersuchung von NDR, WDR und der „Süddeutschen Zeitung“ hat ergeben, dass eine spezielle Strategie der russischen „Social Design Agency“ (SDA) darauf abzielt, die öffentliche Meinung in Deutschland zu beeinflussen und Ängste zu schüren. Diese Agentur, die enge Verbindungen zur russischen Präsidialverwaltung unterhält, verfolgt das Ziel, die Stimmenanteile der Alternative für Deutschland (AfD) zu erhöhen und die gesellschaftliche Polarisierung zu verstärken.
Die SDA hat eine Reihe von internen Dokumenten veröffentlicht, die ihre Strategien und Ziele detailliert darlegen. Eines der Hauptziele ist die „Erhöhung des Stimmenanteils der AfD auf 20 Prozent“. Diese Strategie geht einher mit dem Bestreben, die „Zukunftsangst“ der Deutschen zu schüren. Laut den Recherchen sollen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung in Umfragen angeben, dass sie sich um ihre Zukunft sorgen. Ein weiteres Ziel besteht darin, die gesellschaftliche Stimmung so zu beeinflussen, dass die Wähler der Grünen bei über 40 Prozent zurückhaltend sind.
Die SDA verfolgt eine systematische Herangehensweise, indem sie Informationen aus westlichen Medien sammelt und analysiert, um eigene Narrative zu entwickeln. Diese Narrative werden dann in Form von Inhalten verpackt und über soziale Medien verbreitet. Die Agentur hat auch eine Datenbank mit über 1000 Personen erstellt, die sie beobachtet und analysiert. Diese Datenbank umfasst auch Informationen über Demonstrationen und andere gesellschaftliche Bewegungen in Deutschland.
Ein weiteres zentrales Element der russischen Propaganda ist die sogenannte „Doppelgänger“-Kampagne, bei der westliche Medien geklont werden, um Falschinformationen zu verbreiten. Diese Kampagne hat bereits zu einer Vielzahl von gefälschten Nachrichten und Webseiten geführt, die darauf abzielen, die Glaubwürdigkeit unabhängiger Medien zu untergraben. Die SDA hat in diesem Zusammenhang auch die Webseiten bekannter deutscher Medien wie der F.A.Z. und der „Süddeutschen Zeitung“ nachgebaut, um ihre Propaganda zu verbreiten.
Die Desinformationskampagnen zielen darauf ab, die gesellschaftlichen Konflikte in Deutschland zu verstärken und die öffentliche Meinung gegen die Unterstützung der Ukraine zu mobilisieren. Ein häufig wiederkehrendes Narrativ ist, dass die deutsche Unterstützung für die Ukraine die Ursache für eine tiefgreifende wirtschaftliche und soziale Krise in Deutschland sei. Diese Art der Manipulation zielt darauf ab, die Bevölkerung in ihrer Angst zu bestärken und sie von der Unterstützung für die Ukraine abzubringen.
Die SDA hat auch die Verbreitung von pro-russischen Kommentaren in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Telegram gefördert. Diese Kommentare sind oft in Form von Memes oder Karikaturen gestaltet, die gezielt Falschinformationen und russlandfreundliche Narrative transportieren. Die Verwendung von Bots und Fake-Accounts zur Verbreitung dieser Inhalte ist ein weiterer Aspekt der Strategie der SDA.
Die Reaktion auf diese Desinformationskampagnen hat in den letzten Monaten zugenommen. Social-Media-Plattformen wie Meta haben begonnen, Inhalte des russischen Staatssenders RT und seiner Ableger zu verbannen. Dies ist ein Schritt, um die Verbreitung von Falschinformationen einzudämmen und die Integrität der Informationslandschaft zu schützen. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die russische Propaganda, die weiterhin auf Plattformen wie X (ehemals Twitter) aktiv ist, zu bekämpfen.
Die Untersuchung der SDA und ihrer Aktivitäten wirft ein Licht auf die komplexen Mechanismen der russischen Desinformation und deren Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft. Es wird deutlich, dass die russische Propaganda nicht nur darauf abzielt, politische Parteien wie die AfD zu unterstützen, sondern auch darauf, die gesellschaftliche Stabilität in Deutschland zu untergraben. Die Herausforderungen, die sich aus diesen Aktivitäten ergeben, erfordern ein wachsameres und informierteres Publikum sowie eine koordinierte Reaktion der deutschen Behörden und der Zivilgesellschaft.
Insgesamt zeigt die Analyse, dass die russische Propaganda ein ernstzunehmendes Problem darstellt, das nicht nur die politische Landschaft in Deutschland beeinflusst, sondern auch das Vertrauen in die Medien und die gesellschaftliche Kohäsion gefährdet. Die Aufklärung über diese Mechanismen und die Förderung von Medienkompetenz sind entscheidend, um den Einfluss der Desinformation zu verringern und eine informierte Öffentlichkeit zu gewährleisten.
Quellen: F.A.Z., NDR, Tagesschau, Der Spiegel, Stern.
