4.12.2024
VW Kostenkampf Neue Wege in der Krise

VW-Chef Blume mahnt zur Kostenkontrolle angesichts des Wettbewerbsdrucks

Volkswagen-Chef Oliver Blume hat die Mitarbeiter des Wolfsburger Stammwerks am Mittwoch auf die schwierige Lage des Konzerns hingewiesen. Wachsende Konkurrenz, sinkende Nachfrage und hoher Preisdruck stellen Volkswagen vor große Herausforderungen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet. Blume betonte die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Zukunftssicherung und bezeichnete die Situation laut F.A.Z. als „ernst“. Neue Wettbewerber erschwerten das Geschäft, der Preisdruck sei immens und in China müsse VW Marktanteile zurückerobern. Besonders die hohen Arbeitskosten in Deutschland machten Reaktionen unumgänglich.

Blumes Auftritt fand vor dem Hintergrund der seit September laufenden Verhandlungen mit Gewerkschaft und Betriebsrat über Einsparungen statt. Der Gegenvorschlag von IG Metall und Betriebsrat, der Einsparungen ohne Entlassungen und Werksschließungen vorsieht, wurde vom Konzern als unzureichend zurückgewiesen, so die F.A.Z.. Blume bezeichnete den Vorschlag laut F.A.Z. lediglich als „Startpunkt“. Die vierte Verhandlungsrunde ist für den kommenden Montag angesetzt.

Die F.A.Z. zitiert Blume, der die Notwendigkeit von Entscheidungen in einem dynamischen Umfeld betonte und Vorwürfe zurückwies, die Krise sei allein auf falsche Produktentscheidungen zurückzuführen. Die Produkte seien gut, jedoch müssten die Kosten in allen Bereichen sinken. Selbst die besten Autos brächten nichts, wenn kein Gewinn erwirtschaftet werde. Blume appellierte an die Belegschaft, die langfristige Bedeutung der Sparpläne für die Zukunft des Unternehmens und kommender Generationen zu erkennen. Rund 20.000 Mitarbeiter versammelten sich in und um die Halle, viele protestierten mit Transparenten und Trillerpfeifen.

Im Zentrum der Sparmaßnahmen steht die Kernmarke VW, deren Rendite zuletzt unter den Erwartungen lag. Markenchef Thomas Schäfer erklärte laut F.A.Z., VW sei mit der aktuellen Struktur und den bestehenden Überkapazitäten „nicht zukunftsfähig“. Betriebsratschefin Daniela Cavallo warf dem Vorstand laut F.A.Z. vor, mit der „VW-Kultur“ zu brechen, die Beschäftigung und Wirtschaftlichkeit als gleichrangige Ziele sehe und Werksschließungen ablehne.

Die gesamte Automobilbranche steht aktuell vor großen Schwierigkeiten. Wie die F.A.Z. in einem weiteren Artikel vom 2. Dezember 2024 berichtet, hat Opel die Produktion im Werk Rüsselsheim für eine Woche unterbrochen und plant im Anschluss die Produktion zunächst nur einzügig fortzuführen. Begründet wurde dies mit „aktuellen Markterfordernissen“. Auch der Absatz von Elektroautos ist bei Opel deutlich zurückgegangen, obwohl die Gesamtzahl der Neuzulassungen über alle Antriebsarten hinweg gestiegen ist.

Quellen:

- F.A.Z.: VW-Chef Blume: Leben nicht in einer „Wünsch-Dir-Was-Welt“

- F.A.Z.: Opel in der Krise: In Rüsselsheim stehen die Bänder still

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