September 11, 2024
Wahlkampfgefechte im TV: Harris gegen Trump im Duell

TV-Debatte: Ein Handschlag, dann Attacke

Am 10. September 2024 fand das erste und wahrscheinlich einzige TV-Duell zwischen Kamala Harris, der demokratischen Vizepräsidentin, und Donald Trump, dem ehemaligen Präsidenten, statt. Dieses Ereignis, das in Philadelphia im National Constitution Center stattfand, zog nicht nur in den USA, sondern auch international große Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein bedeutender Moment im US-Wahlkampf, der nur 56 Tage vor den Präsidentschaftswahlen stattfand.

Die Debatte begann pünktlich um 21 Uhr, und die beiden Kandidaten begrüßten sich zunächst mit einem Handschlag. Dieser freundliche Moment war jedoch schnell vorbei, als die Diskussion an Fahrt aufnahm. Harris, die weniger Erfahrung in TV-Debatten hatte als Trump, zeigte sich von Beginn an gut vorbereitet und selbstbewusst. Donald Trump hingegen wirkte oft aggressiv und verlor gelegentlich die Fassung.

Erster Eindruck und Themen der Debatte

Die Debatte erstreckte sich über 90 Minuten und umfasste eine Vielzahl von Themen, darunter die US-Wirtschaft, Abtreibung, Einwanderung und Außenpolitik. Harris begann mit einer Antwort auf eine Frage zur Wirtschaft und betonte, dass Trump während seiner Amtszeit die schlimmste Arbeitslosigkeit seit der Großen Depression hinterlassen habe. Sie stellte klar, dass sie und Präsident Biden daran arbeiten würden, die durch Trumps Politik verursachten Probleme zu beheben.

Trump konterte, indem er Harris als „Marxistin“ bezeichnete und behauptete, sie habe keinen klaren Plan für die Zukunft. Er wiederholte seine üblichen Angriffe auf die Biden-Administration und stellte in Frage, ob die Amerikaner mit ihrer aktuellen Regierung zufrieden seien.

Schlagabtausch über Abtreibung und Einwanderung

Ein zentrales Thema der Debatte war die Abtreibung. Trump warf den Demokraten vor, sie würden radikale Positionen vertreten, die auch die Tötung von Babys nach der Geburt beinhalteten. Harris wies diese Behauptungen als „groben Unsinn“ zurück und betonte, dass es in den USA kein Gesetz gebe, das solche Praktiken erlauben würde. Sie kritisierte Trump für seine Rolle bei der Ernennung von Richtern, die das bundesweite Recht auf Schwangerschaftsabbruch aufgehoben hatten.

Im Bereich der Einwanderung warf Harris Trump vor, er habe die Probleme an der Grenze nicht gelöst, sondern verschärft. Sie erinnerte daran, dass sie als Generalstaatsanwältin von Kalifornien aktiv gegen transnationale Kriminalität vorgegangen sei und dass die Demokraten Vorschläge für ein strengeres Grenzgesetz gemacht hätten, die von den Republikanern blockiert worden seien.

Außenpolitik und persönliche Angriffe

In der Diskussion über die Außenpolitik warf Harris Trump vor, er habe sich Diktatoren wie Wladimir Putin angedient und die internationale Reputation der USA beschädigt. Trump konterte mit der Behauptung, dass er die besten Beziehungen zu ausländischen Führern gehabt habe und dass die Welt unter Biden und Harris in eine Krise geraten sei.

Der Ton der Debatte wurde zunehmend hitziger, als beide Kandidaten persönliche Angriffe austauschten. Harris stellte fest, dass Trump von 81 Millionen Menschen „gefeuert“ wurde, was auf die Stimmenanzahl hinwies, die Joe Biden bei der Wahl 2020 erhalten hatte. Trump hingegen ignorierte oft Harris während seiner Antworten und wandte sich stattdessen an die Moderatoren der Debatte.

Zusammenfassung und Reaktionen

Nach der Debatte gab es verschiedene Reaktionen aus der Öffentlichkeit und den Medien. Viele Analysten und Zuschauer hielten Harris für die klare Gewinnerin der Debatte, da sie Trump mehrfach in die Defensive drängte und ihre Argumente klar und präzise vorbrachte. Trump hingegen wurde als wütend und oft irrational wahrgenommen, was ihm möglicherweise schaden könnte.

Unmittelbar nach der Debatte forderte das Team von Harris eine zweite Debatte, um die Themen weiter zu vertiefen und den Wählern eine klare Wahl zu präsentieren. Die Reaktionen auf die Debatte zeigen, dass die Wähler sowohl in den USA als auch international gespannt auf die Entwicklungen im Wahlkampf sind.

Insgesamt war das TV-Duell ein bedeutendes Ereignis im US-Wahlkampf, das die politischen Positionen der beiden Kandidaten deutlich machte und die Wähler dazu anregte, über die Zukunft der USA nachzudenken.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Tagesschau, n-tv, Stern.

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