Die Zukunft des Mercedes-Benz-Standorts in Ludwigsfelde sorgt für anhaltende Unruhe. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist die Gewerkschaft IG Metall besorgt über mögliche Einschnitte ab dem Jahr 2030. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hat sich in die Angelegenheit eingeschaltet und plant, direkten Kontakt mit der Konzernleitung in Stuttgart aufzunehmen. (Zeit Online, 10.11.2024)
Im Mercedes-Werk Ludwigsfelde, in dem aktuell rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, wird der Mercedes-Sprinter produziert. Die IG Metall befürchtet, dass ab 2030 ein erheblicher Stellenabbau droht. Bis Ende 2029 gilt zwar eine Beschäftigungssicherung, doch was danach passiert, ist ungewiss. Diese Unsicherheit wird durch den aktuellen Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie zusätzlich verstärkt. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von sieben Prozent und begleitet die Verhandlungen mit Warnstreiks.
Wirtschaftsminister Steinbach betont die Notwendigkeit eines zukunftsfähigen Konzepts für den Standort Ludwigsfelde über das Jahr 2029 hinaus. Er will gemeinsam mit den Gewerkschaften auf Mercedes einwirken, ein solches Konzept zu entwickeln. Im Werk wurde bereits eine Taskforce eingerichtet, um die Zukunft des Standorts zu sichern.
Mercedes in Stuttgart verweist auf die Zusammenarbeit mit der Mitarbeitervertretung bei der Gestaltung der zukünftigen Ausrichtung des Werks. Zur Frage eines möglichen Stellenabbaus äußerte sich das Unternehmen nicht konkret. Man betonte jedoch die Einrichtung einer Anlauffabrik für Elektro-Transporter der Van-Sparte in Ludwigsfelde sowie die Planung eines Kompetenzcenters für eVan-Individualisierungen am Standort.
Trotz dieser Ankündigungen bleibt die IG Metall skeptisch. Da der neue vollelektrische Sprinter nicht in Ludwigsfelde gebaut werden soll, befürchtet Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde, einen erheblichen Stellenabbau. Er schätzt, dass ab 2030 nur noch für wenige hundert Beschäftigte Arbeit vorhanden sein könnte. Die Zahl der Mitarbeiter könnte seiner Einschätzung nach auf 500 sinken.
Die anhaltende Ungewissheit führt zu wachsender Unzufriedenheit in der Belegschaft. Laut IG Metall will sich die Geschäftsführung am 15. November den Fragen der Mitarbeiter stellen. Tobias Kunzmann betont die große Unzufriedenheit der Beschäftigten mit der aktuellen Situation.
Mercedes-Benz produziert Pkw, Vans und Komponenten an verschiedenen Standorten in Europa. Der Autobauer verzeichnete im dritten Quartal einen Gewinneinbruch, der unter anderem auf die schwache Entwicklung des chinesischen Marktes zurückgeführt wird.
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