Im Vorfeld des 100-jährigen Jubiläums des Bauhauses in Dessau im Jahr 2025 hat die AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt einen Antrag mit dem Titel „Irrweg der Moderne“ eingebracht. Darin fordert sie eine kritische Auseinandersetzung mit dem Erbe der berühmten Architektur- und Designschule. Die AfD kritisiert den Bauhaus-Stil als „Einheitsbrei“ und spricht von „historischen Bausünden“. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll der Antrag am Freitag im Landtag in Magdeburg debattiert werden.
Die AfD argumentiert, dass die „pauschale Reduktion auf das Funktionale“ im Bauhaus-Stil „als Entfremdung des Menschen von seiner Umwelt gewertet werden“ könne. Der Landesverband, der vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird, beklagt zudem eine Nähe der Bauhaus-Bewegung zum Kommunismus und stellt die Frage nach den „langfristig negativen gesellschaftlichen Auswirkungen“ einer „Ideologisierung von Kunst und Architektur“.
Die Bauhaus-Bauten in Dessau ziehen jährlich hunderttausende Besucher aus aller Welt an und gelten als Touristenattraktion. Die Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Barbara Steiner, betonte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass ein kritischer Diskurs über die Geschichte des Bauhauses notwendig und für die Stiftung selbstverständlich sei. Eine „einseitige Glorifizierung“ werde es nicht geben. Steiner wies darauf hin, dass die Bauhaus-Gebäude als Teil des Unesco-Weltkulturerbes anerkannt seien und einen hohen Wert darstellten. Negative Entwicklungen im Bauwesen seien eher auf die Industrialisierung und die damit einhergehende Rationalisierung und Ökonomisierung zurückzuführen.
Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora kritisierte den Vorstoß der AfD scharf. Es sei ein Versuch, die „völkische Sicht auf das Bauen“ wiederzubeleben. Bereits im April hatte die AfD, die größte Oppositionspartei im Landtag von Sachsen-Anhalt, die Einführung eines Caspar-David-Friedrich-Preises gefordert, um eine „spezifisch deutsche Malerei“ zu fördern. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt.
Quellen:
- Mitteldeutsche Zeitung
