Nach den gewalttätigen Übergriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam rät die israelische Regierung ihren Bürgern von der Teilnahme an Sport- und Kulturveranstaltungen im Ausland ab, an denen israelische Teams oder Künstler beteiligt sind. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, betrifft diese Warnung explizit Veranstaltungen in der kommenden Woche und schließt auch das Nations-League-Spiel zwischen Frankreich und Israel am Donnerstag in Paris ein. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, man habe Informationen darüber, dass propalästinensische Gruppen Angriffe auf Israelis in verschiedenen europäischen Städten planen, darunter Amsterdam, London, Paris und Brüssel.
Die Ausschreitungen in Amsterdam folgten auf das Europa-League-Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv am vergangenen Donnerstag. Wie Zeit Online unter Berufung auf Agenturmeldungen berichtet, wurden dabei mehrere israelische Fans verletzt und zahlreiche Personen festgenommen. Die Angriffe wurden von verschiedenen Seiten als antisemitisch verurteilt. Die französische Polizei hat als Reaktion auf die Vorfälle und die Warnungen aus Israel die Sicherheitsvorkehrungen für das anstehende Länderspiel deutlich erhöht. Laut Zeit Online werden 4000 Beamte im Einsatz sein, eine „enorme Verstärkung“ im Vergleich zu üblichen Fußballspielen. Auch Präsident Emmanuel Macron wird dem Spiel beiwohnen, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, wie aus seinem Umfeld verlautete.
Die Tagesschau berichtete, dass Ministerpräsident Netanjahu Rettungsflugzeuge in die Niederlande geschickt hat, um verletzte Fans nach Israel zurückzubringen. Er verurteilte die Vorfälle scharf und forderte die niederländischen Behörden zum Handeln auf. Israels Präsident Izchak Herzog zeigte sich auf der Plattform X entsetzt über die Gewalt und sprach von einem „antisemitischen Pogrom“. Auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, verurteilte die Angriffe auf X und bezeichnete sie als „kriminell und unerträglich“.
Die Jüdische Allgemeine berichtet zudem, dass israelische Behörden möglicherweise bereits vor den Angriffen Hinweise auf geplante Gewalttaten erhalten hatten. Demnach wusste das israelische Diaspora-Ministerium von Plänen, einen israelischen Fan, der für den Grenzschutz arbeitet, sowie ein Hotel mit israelischen Fans anzugreifen. Diese Informationen seien an die niederländischen Behörden weitergegeben worden. Auch ein möglicher Protest vor dem Stadion, der später tatsächlich stattfand, sei den Niederlanden bekannt gewesen.
Die Welt berichtet ebenfalls über den Verdacht, dass Warnungen aus Israel ignoriert wurden. Justizminister David van Weel bestätigte in einem Brief an das Parlament, dass die Hinweise aus Israel untersucht würden. Die Zeitung berichtet außerdem über einen weiteren mutmaßlich antisemitischen Vorfall in Berlin, bei dem Spieler des TuS Makkabi nach einem Spiel beschimpft und bedroht worden sein sollen.
Quellen: