18.12.2024
Biodiversität in der Krise Vielfältige Perspektiven und Lösungsansätze

Die Biodiversitätskrise: Ein dringender Appell zum Handeln

Die Biodiversität befindet sich in einer kritischen Situation, die schnelles Handeln erfordert. Bereits 2019 veröffentlichte der Weltbiodiversitätsrat IPBES alarmierende Zahlen, die ein drohendes Artensterben von bis zu einer Million Spezies in den kommenden Jahrzehnten prognostizieren, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 18.12.2024 berichtete. Die Zeitung unterstreicht die Notwendigkeit, effektive Lösungen für diese Krise zu finden.

Die Gründe für diese Krise sind vielschichtig. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES nennt unter anderem die zunehmende Distanz des Menschen zur Natur, die Fokussierung auf wirtschaftlichen Profit und die isolierte Betrachtung einzelner Problembereiche – den sogenannten „Silo-Blick“ – als maßgebliche Faktoren. Diese Faktoren erschweren die Bewältigung der Krise erheblich.

Manuela Zechner analysiert in einem Essay für die Berliner Festspiele die Krise aus der Perspektive der Care-Ethik. Anhand des Modells von Joan C. Tronto, welches Care als umfassende Tätigkeit zur Erhaltung und Wiederherstellung unserer Welt versteht, argumentiert Zechner, dass die gegenwärtige Gesellschaft in einer "Care-Sackgasse" feststeckt. Die Begriffe und Praktiken der Fürsorge würden oft von Technologiekonzernen und dem Kapitalismus vereinnahmt, ohne tatsächlich positive Veränderungen zu bewirken.

Auch die Landwirtschaft befindet sich in einer schwierigen Lage, wie Harald Ebner, Bundestagsabgeordneter der Grünen, in der Frankfurter Rundschau (FR) vom 11.02.2024 ausführt. Die bestehenden Strukturen im Agrarsektor bieten landwirtschaftlichen Betrieben kaum Zukunftsperspektiven. Der anhaltende Trend zu immer größeren Agrarkonzernen, der Kostendruck und die Folgen des Klimawandels verstärken die Krise zusätzlich. Ebner sieht in den Protesten der Landwirte die Möglichkeit einer breiten gesellschaftlichen Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft.

Die Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels im Denken und Handeln wird auch in einem Artikel der Zeit vom 25. Oktober 2020 hervorgehoben. Der Autor plädiert für eine Abkehr vom linearen Denken des modernen Individualismus und eine Hinwendung zu Kreislaufwirtschaft. Traditionen, gemeinsame Werte und Praktiken sowie die Anerkennung der Gemeinschaft als Grundlage individueller Existenz seien essentiell. Konzepte wie Postwachstumsökonomie, Circular Design und die Commons-Bewegung werden als mögliche Lösungsansätze genannt.

Der NABU Niedersachsen warnt in einer Pressemitteilung vom 17. Februar 2020 vor der Wiederholung vergangener Fehler in der Forstwirtschaft. Die staatliche Förderung schnellwachsender Nadelhölzer sei nicht nachhaltig. Stattdessen sollten Investitionen in klimaresistente, einheimische Laubbäume erfolgen. Der NABU fordert unter anderem, Fördermittel ausschließlich für solche Baumarten bereitzustellen und Ökosystemleistungen nur für den Aufbau und die Pflege naturnaher Wälder zu vergüten.

Christian Schwägerl unterstreicht in einem Artikel auf internationalepolitik.de vom 01. Mai 2021 die existenzielle Bedeutung des Naturschutzes. Biodiversität und Naturschutz betreffen alle Bereiche unseres Lebens, werden politisch jedoch häufig vernachlässigt. Schwägerl verweist auf den Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES, der die drastischen Auswirkungen des Artensterbens aufzeigt, und fordert ein stärkeres politisches Engagement für den Naturschutz sowie eine grundlegende Veränderung im Umgang mit der Natur.

Die Krise der Natur ist eine komplexe Herausforderung, die ein Umdenken und entschlossenes Handeln erfordert. Die verschiedenen Perspektiven und Lösungsansätze in den genannten Quellen verdeutlichen die Dringlichkeit, diese Krise ernst zu nehmen und gemeinsam Wege aus der Sackgasse zu finden.

Quellen:
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