September 4, 2024
Currywurst feiert 75 Jahre: Eine kulinarische Reise durch die deutsche Esskultur

Kultsnack: Die Currywurst wird 75

Die Currywurst feiert ihr 75-jähriges Bestehen und hat sich in dieser Zeit zu einem unverzichtbaren Bestandteil der deutschen Esskultur entwickelt. Am 4. September 1949 soll Herta Heuwer in Berlin-Charlottenburg die erste Currywurst mit einer speziellen Soße kreiert haben. Diese Entstehungsgeschichte ist jedoch von verschiedenen Legenden umwoben, und die Frage, wo die Currywurst tatsächlich erfunden wurde, bleibt umstritten.

Die Legenden der Erfindung

Die bekannteste Geschichte besagt, dass Herta Heuwer aus Langeweile eine Mischung aus Tomatenmark, Worcestershiresoße und Currypulver kreierte, die sie über eine gebratene Brühwurst goss. Andere Berichte behaupten, dass ein Mangel an Senf sie dazu zwang, eine neue Soße zu entwickeln. Diese kreative Lösung fand schnell Anklang und verbreitete sich rasch in der Stadt und darüber hinaus.

Doch auch andere Städte beanspruchen die Erfindung für sich. In Hamburg beispielsweise erinnert sich der Schriftsteller Uwe Timm in seiner Novelle „Die Entdeckung der Currywurst“ daran, bereits 1947 eine Currywurst in der Hansestadt gegessen zu haben. Auch in Niedersachsen wird eine frühe Version der Currywurst auf das Jahr 1946 datiert, als ein Küchenmeister in der Schlossküche der Familie von Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe eine ähnliche Soße zubereitete.

Die Entwicklung der Currywurst

In den ersten Jahren nach ihrer Erfindung war die Currywurst vor allem ein schnelles und günstiges Essen für die Arbeiterklasse. Sie wurde zum Symbol des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 1950er Jahren und erfreute sich großer Beliebtheit. Heute werden in Deutschland jährlich etwa 800 Millionen Portionen Currywurst verzehrt, davon allein 70 Millionen in Berlin. Diese Zahlen verdeutlichen die immense Popularität dieses Snacks.

Currywurst im Wandel der Zeit

Im Laufe der Jahre hat sich die Currywurst weiterentwickelt. Sie ist nicht mehr nur an Imbissständen zu finden, sondern hat auch ihren Platz in der gehobenen Gastronomie gefunden. So wird sie beispielsweise im renommierten Hotel Adlon in Berlin für 26 Euro serviert, verfeinert mit exotischen Zutaten und einer Prise Blattgold. Diese Entwicklung zeigt, wie die Currywurst sich an moderne Essgewohnheiten anpassen kann.

Politische Dimensionen

Die Currywurst hat nicht nur kulinarische Bedeutung, sondern ist auch in politische Diskussionen verwickelt. Als Volkswagen vor einigen Jahren die Kantine im Wolfsburger Vorstandshochhaus auf vegetarische Kost umstellte, sorgte dies für einen Aufschrei unter den Mitarbeitern. Altkanzler Gerhard Schröder setzte sich für die Rückkehr der Currywurst ein und betonte ihre Bedeutung für die Arbeiterkultur. Dies zeigt, dass die Currywurst weit mehr ist als nur ein Snack – sie ist ein Symbol für Identität und Tradition.

Fazit

Die Currywurst hat sich in den letzten 75 Jahren von einem einfachen Imbissgericht zu einem Kultsnack entwickelt, der in der deutschen Esskultur fest verankert ist. Ob in der einfachen Imbissbude oder im gehobenen Restaurant, die Currywurst bleibt ein beliebtes Gericht, das Generationen begeistert. Ihr Erfolg ist ein Beweis dafür, dass einfache Speisen oft die größten Geschichten erzählen.

Quellen: F.A.Z., dpa, ntv.de, B.Z. Berlin, Leadersnet.de, Fleisch & Co.

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